Donnerstag, 11. Februar 2010

Im Ich

Gestatten, Überich. Wolfgang Überich. Ich übe viel, immer übe ich.

So nach diesem Schwachsinn (ich habe mal gelesen, das der Hang zu solchen Wortspielereien direkt in die Schizophrenie führt) mal an mein Anliegen. Das mit dem Ding Ich kommt später, erstmal was über Körper, Geist und Seele. Das sind schon mal ziemlich schwammige Begriffe, Körper sind aus physikalischer Hinsicht höchst zweifelhafte Denkabstraktionen, die uns unser Auge und Tastsinn aufdrückt. Das Allermeiste davon ist irgendwelche Elektrostatik usw., Kraftfelder und darin dubiose verschmierte Sachen, die uns die Wellenmathematik nicht zeigen will.

Die Seele etwa wäre, zurück zur Metaphysik, das schwierige Komposit aus Hirnteilen und dem Körper (viel viel Bauch), die erzwungene Zusammenarbeit, gehüllt in Signale, die fuer unser Bewusstsein nur selten in Form von Schmerzen eindeutig deutbar und wahrnehmbar sind. Ist there anybody out there? Oh ja. Ansonsten könnte man ja auch Schlachtereiabfälle nebeneinanderlegen wie Frankenstein.
Der Geist schliesslich ist das Zusammenspiel der Hirnteile, der archaische aber superschnelle actio-reactio Teil und dann da der neue analytische Flügel der grauen Masse, den man nicht so gern benutzt (so wie ja auch manch andere Architektur auf dem Reissbrett besser aussieht) und anderer, sehr wichtiger Kleinkram wie Glückshormonverteiler.
Gern würden Seele oder Geist ohne den Körper auskommen, dieses schleimige, bröckelige Gefährt.
Die Seele schwappt darin herum, die Wellen brechen sich und es regnet Seelentropfen. Manchmal möchte sie einem von innen die Augen auskratzen um zu entfleuchen oder auf der Zunge weghüpfen, er hat sich die Seele aus dem leib ge... was auch immer. Der geist quillt lieber aus den Ohren oder den Fingern. Man sieht schon, es gibt da bevorzugte Fluchtpunkte. Während ein Teil also notwendigerweise entkommt, hat die Natur schon vorgesorgt und vor uns das Backup erfunden, regelmässige Speicherroutinen, die so etwas wie Beständigkeit erzeugen sollen.

Die Statik ist aber schon in ihrer kleinsten Form hinfällig, wie ja bereits angedeutet und das Hirn macht da keine Ausnahme. Trotzdem hat der bürger ja eher Angst vor Veränderungen, die im Vergleich dazu geologischer Natur sind. Internet. Minirock. Hiphop. Komasaufen. Einige zartbesaitete Physiker haben die viel realere Angst, dass der fein getunte Quantenmotor ins Stottern geriete. Dann mal gute Nacht sagen sie.
Dieses ganze Herumgespiele mit Beschleunigern und Licht-zeitmaschinen lässt sie manchmal fahrig zitternd aus ihren Teddybärträumen aufwachen. Weil der Teddybär von einem Strangelet gefressen wurde. Aber eigentlich zu etwas ganz anderem, den me, myself and i`s.
So wie die menschheit aus vielen Individuen besteht, hat auch der Mensch im Kopf einen inneren Zoo, zuerst mal Reptil und Säugetier, das ist offensichtlich, aber auch links und rechts und anderes. Diese Gehege müssen koordiniert werden, mit mehr oder weniger Erfolg, was dann aber beides gut und schlecht sein kann und dazu geführt hat, dass die geistigen Konfigurationen der Menschheit längst so komplex sind wie eine Artenvielfalt. Das andere wäre das innere Team. Zum inneren Team muss ich kurz ausholen und nochmal zu den Organen zurück. Auch die sind ja ein innerer Zoo. Kleine klumpige blinde Tierchen, die es sich in Ihnen gemütlich gemacht haben. Wie Bandwürmer, aber nützlicher. Für die Kommunikation mit diesen Tieren gibt es wahrscheinlich auch im Hirn Schaltstellen und damit eine Art virtuelles Abbild. Ob das jetzt 100 Prozent wahr ist, weiss ich nicht, stelle es mir halt so vor. Sie glauben nicht, dass ihr Körper mit Ihnen redet? Das merken sie erst, wenn sie kränklich sind, welche kleinen Botschaften da in ihrem Kopf rumwuseln und sie ängstlich und vorsichtig machen.
Wichtiger ist mir der Vergleich zur Umwelt.
Die Umwelt und unsere wichtigen Bezugsmenschen sind der Zoo, den wir äusserlich täglich managen wollen. Dafür gibt es auch innere Abbilder, die wiederum uns steuern. Das innere Kind, die innere Mutter, den inneren Vater, Chef, blabla. Und dann sind da noch die Rollen, die wir spielen und quasi auch eigene Instanzen sind.
Die alle sprechen in uns lauter oder leiser und man sollte ihnen zuhören, mehr oder weniger allen. Diese Leute haben alle äussere Entsprechungen, sogenannte Vorbilder schlechter und guter Natur. So und nun zur wichtigen Frage. Wer hört denn eigentlich zu? Das wäre das sogenannte Überich, der Präsident. Wer aber sagt, dass dieser Herr nicht auch nur einer von den anderen ist? Hmmm?
Eine sache, die das Hirn gar nicht mag, ist verloren zu sein, dass ist eine kindliche Notwendigkeit.
Diese Prägung lässt uns zeitlebens nicht los und macht uns sozial und kartenfreundlich.
Ein anderes Fass oder der Bodensatz sind die Gene, die schon wieder auf die molekulare Ebene herabführen. Verknäuelte Moleküle sind unsere eigentlichen Herrscher, sagen manche. Weil sie sich kopieren wollen. Dabei kann ein Gen nicht denken (ein Gedanke kann aber auch nicht denken) und damit ist eigentlich schon alles zum Dilemma gesagt. Der Mensch wäre als erstes dazu in der Lage, den genen ihren Platz zuzuweisen. Sie werden platziert.
Macht er auch. Nur zu. Ausgeschwafelt. Aber wir sprechen uns noch. Also ich mich, ganz blogophren.

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