Freitag, 14. Oktober 2022

Mottenballade (kooperativ von Sebastian und mir)

Wenn Motten sich in Röcke betten,
möcht ich auf Verdopplung wetten.
Es ist zuerst nur eine Motte,
dann zwei, dann eine ganze Rotte.
Rotten von Motten gebettet in Röcke
zeitigen Lochfraß, darum erschrecke
nicht wenn der Leute Blick wird schiefer,
die Rockmotte ist ein garstig Geziefer.

Motten, die in Schottensocken
bis hoch zu deren Röcken schockten
einst mit einem Lochlook der bald in
von Edinburgh bis Aberdeen.

Von Aberdeen die Schottenflotte
nahm mit an Bord die Mottenrotte.
Schon Röck' und Socken nur noch Löcher,
warn's doch der Motten noch und nöcher.

Verzweifelt die Gefahr zu bannen,
brüllt längsschiffs Käpt'n Scotch den Mannen:
“Erschlagt das Viechs, ich scherze nicht!
In jeder Ritze, Nut und Fug'
haust dieses Viehzeug, doch genug!
Pappt alles zu, mit Leim und Kleister,
wir werden dieser Plage Meister!
In andern Worten: Schotten dicht!“

Des Käptn's Wort stets ein Befehl
die Mannschaft öffnet Maul und Kehl'
Die Schotten wurden dicht und dichter,
das Segeltuch hingegen lichter,
und hing alsbald nur noch in Fäden,
und auch kein Tau blieb ohne Schäden.

So ward ein wörtlich Missverständnis
zu einem globalen Verhängnis.
Im nächsten Hafen Tuchfachläden
waren der Motten erstes Ziel.
Kurz: sie verweilten wo's gefiel.
Und man erinnert sich bis jetzt
ans Mottenmonster von Loch Netz.

Termiten und auch Mottenfraß, 
sind für Segler gar kein Spaß,
drum füllten sie statt blauen Bohnen
nun Mottenkugeln in Kanonen
und verschossen Repellant 
auf Segeltücher frisch gespannt.

Doch Schotten, die an Pulver sparen,
konnten schließlich nicht mehr fahren.
So wurden quasi über Nacht,
dichte Schotten dicht gemacht.

 

Donnerstag, 15. September 2022

Das Subjektiv

Ja, ist das nicht sonderbar, ein jeder nimmt sie anders wahr,
will mit eingenomm'nen Augen die Objektivität entsaugen

ihr, der wahren Wirklichkeit, doch zu zweit gibt es schon Streit.

Streiten zwei dann freuen selten einen dritten diese Schelten.
Der Schaden ist kollateral, so ohne Möglichkeit der Wahl.
Ja, einen Kontext kann man geben, so vielen vielen Ding' im Leben.
Soll´n nicht an einem Baume reifen back'ne Pflaum und back'ne Pfeifen.
Einen Anfang machen hier die leisen Wörtchen "Wie gehts dir?"

Ausgezogen

Die Zeit sie drückt wie neue Schuh und ungezogne noch dazu.
Ach nein ich meinte angezogen. Doch drücken tun sie ungelogen.
Sie exerzieren mich im Takt, wann immer mich das Gähnen packt.
Und flieh ich in Gedankenschnelle, stehn die Dinger auf der Stelle.

Wenn ihr noch meint, das wär nicht schön,
rückwärts kann ich gar nicht gehn!
So ein Schuhwerk ist blamabel und ich werd es reklamieren. 
Lieber bin ich Barfussgänger oder meine Hände tragen
mich verkehrt herum spazieren.

Ungesund!

Kein Weingourmet bin ich, geschworen!
Ich trinke alles, was vergoren.
Egal die Etikette, fünf Flaschen jeden Tag,
die Essenz die ich gern hätte ist  Alkohol, wie ich ihn mag.
Ob Hinterrücker Nierentritt, ob Faultraubigler Griesling,
egal es klappert im Geweih, und Schüttelfrost ist noch dabei.
Auch das Buket ist nett; so wie ein totes Hamsterding.

Und dazu eine Pizzaha vom Tiefkühlfach bei Edeka,
Ernährungsabfall dass ist klar, doch so bestrahltes Essen
da bin ich drauf versessen. Kübel, voll mit Speiseeis,
so mit Schokososs’, da werd ich ganz besonders heiß
und dick wie ein Walross.

Blau Gefärbte Limonaden, und Kaffee ganz ganz stark und süss
da könnt ich mich drin baden, die Ohrn bis zu den Waden.
Auch sonstig ess ich fett und süss , am liebsten Pfannekuchen,
der Tod kommt bald, mir einerlei, kommt er vorbei,
soll er mich bei Mc Donalds suchen.