Montag, 24. Oktober 2022

Die unterirdische Partie - Schachreime Teil 1

Weiss: Sebastian  Schwarz: Rico

e5 Sc3 Sf6 Sf3 (Vorgeplänkel)

e4 was treibst du da wieder? Neue Exzellenzinitiative?

Sg5 Nüffe? Welfe Nüffe?

Sc6 Nuss muss

Sgxe4 auf die Nuss dem Proleten

Lf3 die Proleten beten für Peseten

Springer schlägt Läufer r3

Sorry ich muss mich jedes Mal an das umgedrehte Brett gewöhnen und überhaupt meinte ich Lf7.

Lf3 gibt aus keiner Perspektive irgendeinen Sinn. Genauso wenig wie Lf7

Le7 Das könnte doch Sinn ergeben oder? Ich kaufe einen Vokal!

Sxf6+

Lxf6 Rüpelei!

Sd5 ein Unfall, aber war ja klar, dass Du gleich überreagierst

A5 nun mal sachte, Herr Wachtmeister

e3 Angenagter! Ihnen wird zur Last gelecht sie hätten an dem Mast gesächt!

0-0   Ich hab nicht am Mast gesägt ich hab nur mit dem Ast gefegt.

d4 b6

Ld3 Licht spart sehr viel Energie wenn’s aus ist

Sb4 ... wenn ich es nit sieh! Zeit für Reim muss sein.

Scf6+ Es ging doch bei der Lichtgeschichte
nur um den interessanten Fakt:
um, sozusagen, Wissensdichte,
nicht um den bloßen Reimestakt.

xf6 Trotz alledem: wo das Licht sich nicht gereimt,
fühlt der Dichter sich geleimt!

wer schlägt f6? worauf soll denn Licht sich reimen,
vielleicht auf Schall? Dann hieß' es Lall!

g7-xf6 Der Bauer wars, der sich im Wald
aufs Pferd gesetzt und rumgelallt.

Dg4+ er quält mein Pferd ganz ohne Grund,
ich zahl's ihm heim dem dummen Hund

Kh8 der König statt sich zu besudeln
versteckt sich hinter seinen Pudeln.

Lb1 ist der korrekte Zuch
auf Sudelkönigs Fluchtversuch

d5 Wenn Bauern über Felder springen
um Damen in Gefahr zu bringen
freut mich das vor allen Dingen.

Die Dame hüpft nur auf f3,
und schon ist die Gefahr vorbei

Qd6 Die Dame: Düster ziehn nun Wolken auf,
sie nimmt den schweren Weg in Kauf.
Doch sind die Weißen unbedacht,
ein Schachmatt am Ende lacht.

Der weiße König neigt sein Ohr zu dem Berater.
„Gerüchte drangen zu mir vor,oh Imperator.
Von Wolken, Scham und Ungemach;
am Ende wär't ihr unbedacht!"
Der König, Ruhepuls von 30,
sprach: „Solcher Art Gerüchte weiß ich,
doch meistens ist da nix dabei,
jetzt ziehn mer erstemal a3!"

Sa6 Das Pferdchen dachte sich beileibe,
wär das Schachbrett eine Scheibe,
stünde ich nicht hier im Stau
zwischen Mannheim und Kraichgau.

Springer a6, ja? cxd5 da hinten steht er recht,
der Gaul; ist sowieso dumm fett und faul.
Und ich, mit einem schnellen Streich,
besetz' die Scheibenmitte gleich

Tg8 Der Turm auch rund und sehr behäbig
bewegt sich langsam und nur wenig.
Die Scheibenmitte ist mir schnurz,
ist doch die Lebenszeit dort kurz.

e4 wir siedeln hier seit vielen Jahren,
nur gutes ist uns widerfahren

Lg4 Auf weißen Feldern kommt gesegelt,
der schwarze Läufer dieser Flegel,
der behauptet auch am Rande
ist bedrohen keine Schande.

Dd3 Die Dame macht sich fast ins Hemd,
sie rafft die Rockschöße und rennt.

Tg6 Die Oide is jetz weggrennt
moil saign ob sie au wieda kemmt!

f3 ist Bauers Sehnsuchtsort,
die Dame bleibt fürs erste fort

Lc8  Der Läufer geht jetzt lieber heim,
zu wütend sind die Bäuerlein.
Er wollte doch bloß Kunde bringen,
ein wenig lachen, saufen, singen.
Doch die frigide weisse Dame
verwehrte ihre Anteilnahme!

g3 Von wegen Wein, Weib und Gesang,
er suchte Mord und Untergang!
Mein keusches Weiblein zu umheucheln
nur um es eiseskalt zu meucheln!
Wär' sie nicht schleunigstens geflohen,
so wär die Tat gefolgt dem Drohen.
Durchschaut ist, was er ausgeheckt;
wolln seh'n wie ihm die Antwort schmeckt.

c5 Das Vorspiel und die Zeterei
- nun gehts zur Sache - ist vorbei.
Es werden blutig Köpfe fallen,
von Bauern, Läufern, Türmen, allen.

d5xc6 e.p. so sei es.
Und um den Plan zu untermauern
mach ich ne Leiche aus dem Bauern.

Dc6 Mist dieses e.p. hatte ich nicht aufm Schirm
aber ich hau zurück und versuch mein Glück

Le3 Mit großer Hoffnung aufgebrochen
und im Vorbeigehn abgestochen.
So geht der große Plan dahin,
den Sudelkönig führt im Sinn.
Der lotusblütenweiße König
besudelte sich bisher wenig;
bekleckert hat er sich indessen
mit Ruhmestaten unvergessen.
Und unversehrt wie eh und je
steht die Brettmitten-LPG.

Dd7 den Schritt, gen Ungemach gerückt
tapst die Dame nun zurück. 
Nun muss sie den Beratern lauschen
und Krone gegen Stahlhelm tauschen.
Der Geisterkönig grinset bleich,
sein Heer ist einer Mauer gleich.

La2 ja Hintertür, das sieht ihr ähnlich,
doch auch das stört weiß nur wenig.
Nun steht sie da die schwarze Dirne,
der Stahlhelm drückt ihr wohl aufs Hirne!

Lb7 Zur 5. Saison setz ich Schmarren,
das ist die erste Pflicht des Narren.
Die Truppe wird so oft gemischt,
das keiner weiß, wo vorne ist.
Damentausch kann Vorteil zwingen
tuts noch ein 2. Stückchen bringen.

Tc1 bisher hat er sich ausgeruht,
nun schaut er, dass er auch was tut.

Sc5 auch das zur Seit gestellte Pferd
ist zum Angriff noch was wert.

Dd2 es taugt zu gar nix dieses Pferd,
schon ist der Angriff abgewehrt

Sa6 So tanzen sie wohl 100 Tage
oder ändert sich die Lage?

Lc4 Eskalation mach ich nicht mit,
lieber Containment-Politik

Tf8 Containment?
Wo bleibt da das Entertainment?

d5 um weiter zu entspannen,
ist besser für die weißen Mannen

Sc5 nochmal in hoher Not.
Jetzt gehts nur um den schönsten …

b4 obwohl ich nur sehr ungern reite
probier ichs von der linken Seite.
Doch noch was, fast hätt ich geweint:
der letzte Zug war nicht gereimt?!

Sa4 gehts weiter wie am Schnürchen
wie gesagt durchs Hintertürchen.
Meine Laune war dahin,
hatte ich doch Sieg im Sinn
oder wenigstens Remis
doch nun verlier ich schnöde dies
Spiel ausgerechnet mit b5
doch ich mach mich auf die Strümpf
anständig noch zu parieren,
erst das Pferd vom Eis zu führen,
dann noch ein paar Bauern treten
und zwischendurch um Wunder beten.

bxa5 nun gut, dann trockne ich die Trän',
es sei Dir einmal nachgesehn.
Und, vielleicht tröstets Dich ein wenig:
Die Hoffnung stirbt erst mit dem König

bxa5 Am Rande der schwarzweißen Welt
ist es ein Bauer der jetzt fällt.
Denn schnell den Kecken aufs Rapier,
bevor Blödmann promoviert.
Im Dunklen, dass ist trotzdem klar,
weiß niemand wessen Mann das war. 

Tb1 ich rück den Turm ein Stückchen ran
und zwar ganz einfach, weil ichs kann!

Lc8 Der Bischof hat nur eins im Sinn,
versteckt sich nebst der Königin.
Manche wollen ihn verspotten,
doch er musste sich abschotten,
vor dem fetten Turme glatt,
denn der machte ihn sonst platt.

Dxa5 Der Burggraf sieht den Pfaffen ziehn
und winkt noch höhnisch hinter ihm.
Hätt er ein echtes Gottvertrauen
bräucht er nicht feige abzuhauen.
Die Dame macht sich auch mal bieder
und metzelt einen Bauern hin.
Das ist ihr eigentlich zuwider,
aber doch irgendwie auch schön.

Dh3 Die Dame stöckelt ganz adrett
und mit Schwung quer übers Brett.
Sie mustert da die weissen Truppen
und raucht kurz am Geräteschuppen.

Qxa4 Jaja, so ist die feine Dame,
kann halt nicht aus ihrer Haut.
Rumstehn, gucken, rauchen, stänkern;
na wenn sie meint daß sie das braucht...
Da war doch noch so'n Kandidat,
der nutzlos nur am Rande steht.
Ja richtig, Ferd der faule Springer,
was bleibt ist Dung für's Rosenbeet.

Dg2 Lass das Ferd Radieschen schauen
lieber werde ich mich trauen,
hinter die Haubitzen eilen
ein paar Schellen zu verteilen.

Tf1 verwegen ist sie, muß man sagen;
ich will nur später keine Klagen.

Tf1? Da geb ich auf,
da nimmt nichts Gutes seinen Lauf.
Tg1, das wär ne Sause
doch nun start ich ohne Pause
die neuste unterirdische Partie!
Ich setz e4, jetzt oder nie.

Freitag, 14. Oktober 2022

Mottenballade (kooperativ von Sebastian und mir)

Wenn Motten sich in Röcke betten,
möcht ich auf Verdopplung wetten.
Es ist zuerst nur eine Motte,
dann zwei, dann eine ganze Rotte.
Rotten von Motten gebettet in Röcke
zeitigen Lochfraß, darum erschrecke
nicht wenn der Leute Blick wird schiefer,
die Rockmotte ist ein garstig Geziefer.

Motten, die in Schottensocken
bis hoch zu deren Röcken schockten
einst mit einem Lochlook der bald in
von Edinburgh bis Aberdeen.

Von Aberdeen die Schottenflotte
nahm mit an Bord die Mottenrotte.
Schon Röck' und Socken nur noch Löcher,
warn's doch der Motten noch und nöcher.

Verzweifelt die Gefahr zu bannen,
brüllt längsschiffs Käpt'n Scotch den Mannen:
“Erschlagt das Viechs, ich scherze nicht!
In jeder Ritze, Nut und Fug'
haust dieses Viehzeug, doch genug!
Pappt alles zu, mit Leim und Kleister,
wir werden dieser Plage Meister!
In andern Worten: Schotten dicht!“

Des Käptn's Wort stets ein Befehl
die Mannschaft öffnet Maul und Kehl'
Die Schotten wurden dicht und dichter,
das Segeltuch hingegen lichter,
und hing alsbald nur noch in Fäden,
und auch kein Tau blieb ohne Schäden.

So ward ein wörtlich Missverständnis
zu einem globalen Verhängnis.
Im nächsten Hafen Tuchfachläden
waren der Motten erstes Ziel.
Kurz: sie verweilten wo's gefiel.
Und man erinnert sich bis jetzt
ans Mottenmonster von Loch Netz.

Termiten und auch Mottenfraß, 
sind für Segler gar kein Spaß,
drum füllten sie statt blauen Bohnen
nun Mottenkugeln in Kanonen
und verschossen Repellant 
auf Segeltücher frisch gespannt.

Doch Schotten, die an Pulver sparen,
konnten schließlich nicht mehr fahren.
So wurden quasi über Nacht,
dichte Schotten dicht gemacht.