Freitag, 2. Juni 2023

Jetzt! Endlich!

Alle meine schriftstellerischen Wagnisse aus dem Froschtümpel gebündelt in der Cloud!

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Donnerstag, 4. Mai 2023

Persönliche und intellektuelle Entwicklung


Persönliche Entwicklung:

Ich habe selbst kein festes Bild von mir, mein Ich-gefühl schwankt.
Deswegen kann ich meine Entwicklung nur von aussen grob nachvollziehen.
Viel gelernt habe ich immer in Zeiten, in denen ich mich selbst mangelhaft fühlte auf der einen Seite, auf der anderen Seite ein grosser äusserlicher Druck auf mir lastete (z.B. Abi und Studium). Mein Gehirn ist überhaupt sehr träge und kommt erst mit sehr grosser Anspornleistung auf Touren.
So habe ich Hausaufgaben auch oft mal Nachts erledigt, einfach weil das Hirn dann nachgegeben hat und anfing zu arbeiten, weil es schlafen wollte.
Rein in den menschlichen Fähigkeiten habe ich erst sehr spät angefangen, zu begreifen, was und warum Leute überhaupt etwas tun (hauptsächl. bei der Lehre). Mir fehlten Moralvorstellungen aber auch Kommunikationsfähigkeiten und Einfühlungsvermögen. Das lerne ich immer noch. Aber auch beruflich usw. ist das Pensum noch riesig. Um so mehr man lernt, um so weiter splittet sich alles auf und um so mehr neue Richtungen kann man verfolgen.
Dasselbe gilt auch für Privatinteressen aber da bin ich in der Entwicklung eher gehemmt (immer noch) und brauche ständig Anstösse.

Eine Sättigung hat sich bei mir aber auch schon auf einigen Gebieten eingestellt. Also hauptsächlich medial bin ich unheimlich gesättigt.
Was ich will, weiss ich nach wie vor nicht so genau, kann aber mittlerweile in der Kategorie "Zukunft" denken, noch gar nicht so lange her, da bestand ich nur aus einem wirren Mischmasch aus Vergangenheit und Gegenwart. Eine persönliche Zukunft als Plan existierte gar nicht.

Intellektuell:

Ich würde meinen Geist nicht als klar, sondern eher chaotisch beschreiben. Relativ Dummes und Kluges kann da schnell aufeinanderfolgen. Ist wie Angeln im trüben Teich, mal hängt ein Fisch dran, mal ein alter Schuh.
Als Kind hatte ich Spass an Spielen mit stupiden Wiederholungen, Magnetangeln, Perlenfädeln, Bilder auf Kork pinnen, Puzzles, Knete, Elektrozeugs mit Klingeldraht und Glühbirnen. Buchstaben haben mich nicht interessiert und Zahlen auch nicht und andere Kinder ich sag mal wenig.
Der Kindergarten war aber wichtig, da wurde mit uns viel gebastelt usw. und man konnte alle die sozialen Grunddinge am Sandkasten klären.
Gut fand die Kindergärtnerin, dass ich auch im Winter die Baumarten noch auseinanderhalten konnte.
Wichtig waren für mich die altdeutschen Bücher meiner Urgrossmutter, insbesondere die Universallexikabände, Atlanten und Bestimmungsbücher, da hab ich mir die Bilder angeschaut. Auch ihr Garten war toll.
Lesen habe ich in der Schule gelernt und Rechnen mit einer Rechenmaschine (mit Glühwendelanzeige!) bei meiner Mutter auf Arbeit (bequem). 
 
In der Grundschule hatte ich nie Probleme mit irgendwas ausser Schönschreiben. Im Abitur lernte ich recht wenig freiwillig (eigentlich nur Deutsch und Bio), der Rest war von den Lehrern mies präsentiert.
Dazusagen will ich aber auch, dass andere in meiner Abiklasse mit Mathe etwa keine Probleme hatten, während ich oft den ganzen Matheunterricht in einer Art andächtigem Staunen starr verbracht habe, wie etwa, wenn man einem Zauberkünstler zuschaut: wie kam dieses Ergebnis nun so magisch zustande?
Mathegrundlagen holte ich in der Lehre auf, Physik im Studium. Seitdem weiss ich, dass eine klare Präsentation ohne Auslassungen der vermeintlich trivialen Anteile das A und O einer (für mich sinnvollen) Wissensvermittlung sind. Alles sollte einigermassen logisch ineinandergreifen, grade bei der Herleitung von Formeln.

Das Studium war das wichtigste in der Entwicklung und hat mich immer wieder bis an den Rand gefordert.
Die Doktorarbeit setzte das weiter fort. Es war eher ein "Rennen ums Überleben", soziales Weiterkommen. Beim Studium geht es ja um was, entweder man bleibt auf dem Abi sitzen und ist arbeitslos oder bekommt das Diplom. Dissertation ist ähnlich, wenn auch nicht mehr ganz so heikel. Ich fühlte mich dabei auch ehrlich oft intellektuell überfordert und zog die Scheuklappen über. 
 
Andererseits treibt mich das Hirn auch immer mal weiter. Langeweile im unproduktiven Sinne schadet mir über längere Zeit nicht, da das Gehirn dann auf Autobeschäftigung (obwohl, doch, es kann gefährlich werden) fährt. Langeweile im produktiven Sinne (also "richtig" arbeiten) halte ich nicht lange aus, ganz anders als als Kind. Das Neubegreifen auf neuen Gebieten ist immer wichtig. dabei gehe ich auch ehrlicherweise gar nicht gern in die Tiefe, was man landläufig auch unter Bequemlichkeit kennt (ist aber auch ein typischer Zug von Depressiven, dazu später mal).

Ich hatte bei der Doktorarbeit viele klügere Menschen um mich auf Arbeit, kann mich also einigermassen einschätzen.
Ich habe mich ein bisschen mit (Internet-Spiele-)IQ-Tests und IQ-Trainern auseinandergesetzt und denke, das so Training helfen kann, brachliegende Potentiale aufzudecken. Mein IQ liegt demnach etwa bei 110.

Das wichtigste in der Entwicklung denke ich waren die Entschlüsse, etwas anzugehen, dass ich im voraus nicht abschätzen konnte (Abi, Studium usw.). Äusserliche Einflüsse waren auch wichtig, Computer, Reisen usw.
Ich sage auch mal, hätte es den Mauerfall nicht gegeben, würde ich heute als "Geologiefacharbeiter" Braunkohle abbauen, weiterhin Bier trinken und in die Glotze schauen.
 
Hier geht es weiter zu "Wie ich denke". Hier zu "Vergangenheit". Und hier zu "Spielzeuge".

Mittwoch, 19. April 2023

Radioaktive Träume

Tief im Bunker, wo die Schwärze regiert,

Leben die Ratten ganz ungeniert.

Sie tanzen und singen so fröhlich dabei,

Inmitten von Trümmern, ganz wild und frei.


Doch ihre Gesänge sind anders geartet,

voll Freude und Frieden, unerwartet.

Mit hohen Stimmen, geschmeidig wie Seide,

Singt die kleine Gemeinde im grauen Kleide.


Ihr Gospel klingt durch die düsteren Gänge,

Ein harmonischer Ruf aus entrückter Menge.

Die Worte sind stark, voll Hoffnung und Glaube,

Ein Licht im Dunkel, unter steinerner Haube.


So wenn ein Lied klingt in stiller Nacht

Und ein Gefühl von Frieden in dir erwacht,

Denk daran, dass auch in der Dunkelheit,

Liebe, Frieden und Freundschaft gedeiht.

 

Montag, 12. Dezember 2022

Die unterirdische Partie - Schachreime Teil 2

Rico: weiß    Sebastian: schwarz

e4 (sieh Ende Schachreime Teil 1)

c5 das ist ganz ungelungen,
denn da wäre noch
gewesen, einiges an
Schmähungen und Demütigungen.

d4 das Demütigen und Schmähen,
soll auch in diesem Spiel nicht fehlen. 
Das alte Spiel das war verzockt,
da gab es nichts mehr was mich lockt.
Nun staunt dein kleines Bäuerlein Klötze
wie ich das Mittelfeld besetze.

cxd4 Hör ich Besetzung seh ich Rot,
das hat so Links-Grün-Punk-Bezug!
Zerrt sie raus und schlagt sie tot,
da bin ich Ordnungsmensch genug!
Braven Bürgern Häuser klauen
statt Arbeit, Konsum, Fernseh schauen.
Was ich nicht hab' muß keiner haben,
schon gar nicht diese linken Schaben.

Sf3 Den Knüppelgarden nicht verlegen,
setzen wir ein Pferd entgegen.
Dies haben wir ja auch nicht doof,
vom Kommunenbauernhof.
Dazu singen wir ganz sacht:
„Lacht kaputt, was euch kaputtlacht!“

Sc6 ein Pferd das hab ich auch dabei,
ich nenns "berittene Polizei"

Sd2 Hat man zwei von diesen Pferden,
ists nicht weit zu Pferdeherden.
Halt nein Sxd4 soll es sein,
dann ist es auch deutiger ein.

g6 der Bauer ist zu Fuß, doch denkt:
'ob jemand mir ein Pferdchen schenkt?'

c4 Schaukelpferdchen, Kerz und Zimt,
gibts zu Weihnachten bestimmt!

Lg7 Ich heiße Bischof, bin ein Tändler,
im Nebenerwerb Pferdehändler.

Le3 Cowboy bin ich, vom Nam‘ Pfaffe,
mein Pferd ich nicht vom Lasso lasse.
Derweilen musst du dich bescheiden

und darfst dich nur am Anblick weiden. 
Doch später für gerechten Lohn,
bekommst du deine Pferdchen schon.

Sf6 Gerechter Lohn? Da muß ich lachen,
ich will ja auch noch Marge machen.
Ich schau jetzt erstmal anderweitig,
zum Festlegen ist es zu zeitig.

Sc3 Laufens doch net wieg Sie netta Moa,
i biad no ondra Pferdla o.
Zu zwiad, im Schock odr hundrad Stüack,
kommens und versuchn Sie ia Glügg!

Sg4 Herr Pfaff, mich dünkt ihr wollt mich schröpfen,
ihr wollt mir viel zu viel abknöpfen.
Ich zahle, daß mich Gott bewahre,
nicht für solch minderwertge Ware.
Daß ihr mal seht, welch Qualität
an edlen Pferden mich beglückt,
hab ich mein eignes 'rangerückt.

Dxg4 Ja so ein Tausch gefällt mir sehr,
rasch gib dein schwarzes Pferdlein her.
Dann bekommst du, abgemacht,
einen Schimmel voller Pracht.

Sxd4 das war aber nicht abgemacht,
dass ihr die Dame mitgebracht.

Ld3 Beim günstig‘ Einkäufe erspähen
sind die Damen Koryphäen.
Nun bring ich hier den zweiten Pfaffen,
um die Ware zu begaffen.
Und wenn es weiter so gut läuft,
kauf ich mir noch ein paar Sklaven.

d5 wenn ihr euch da mal nicht verrennt;
ich glaub' dass euch der Hut schon brennt!

Dd1 Ja beim Einkaufsbummel schnüffeln
wieder die Coronabüttel,
und mit ihren Abstandsquoten
wird der Massenspaß verboten.
Darum kehrt die Dame heim
und hört ganz laut Matthias Reim.

dxe4 die Maskenpflicht hat ihren Sinn,
steckt oftmals doch ein Dickface drin!

Lxe4 Dicke oder Dünn‘ Gesichter,
in der Maske das Gelichter
sieht alles wie Banditen aus
und die Verkäufer überall
fürchten einen Überfall,
wenn ein Vermummter in ihr Haus
mittendurch die Tür einfällt
und ein Pfund Reißnägel bestellt.

o-o "ein Pfund Brot bitte!"
"Gute Frau, das heißt doch jetzt Kilo."
"Fein, ein Pfund Kilo bitte."

Damit sie sich nicht fürchten müssen,
ham sehr weise wir beschlissen:
nicht nur die Maske vors Gesicht,
nein, auch den Einzelhandel dicht.

Sd5 Dass man vorn die Tür verschlossen,
hat noch nie nen Dieb verdrossen.
Gangster hinterlassen ihre Schäden
in den Läden an denselbigen der Fenster.
Sie sind praktisch Quereinsteiger wie der Geiger
mit dem Zähler für die Radioaktivität.
Nur dass es nicht um Radio geht,
dabei, nein Stehlerei und Hehlerei
und Arbeit für die Polizei.

e5 Arbeit für die Polizei?
So wie in Leipzig vor ner Weilen
die Asservaten - eins, zwei, drei -
(Fahrräder warn's) neu zu verteilen?

O-O Ja nun ist‘s wieder soweit,
es ist Umverteilungszeit!
Ob Fahrräder, ob Sturmgewehre,
auf das niemand sich beschwere.

Te8 auch wenn so mancher heute hadert
so gab es doch mal eine Zeit,
da sprach man nicht von Diebstahl, sondern
von 'sozialistisch umgelagert'.

f3 Jesus ist ein Sozialist,
weil er fürs Umverteilen ist.
Er wird geboren jedes Jahr,
wie ein Insekt, ja wunderbar
lässt es sich in Sekten leben
um den Armen was zu geben.

Le6 mit dem Gedicht
stimmt etwas nicht,
der letzte Satz
der reimt sich kaum.

Dd2 Auch ungereimt
kann es noch ein Gedicht sein
Mit Wodka kann man auch dicht sein
In Fischbrötchen komm Fisch rein.
Aber der muss nicht frisch sein.
Doch die Dose muss dicht sein.
Sonst wurde man geleimt.

Tc8 mit Tc8 das Feld bereitet,
Vernichtung hiermit eingeleitet.

b3 Sacht die Rentiernase zittert, 
wenn sie die Vernichtung wittert.
Doch ich denk mir nichts dabei und 
setz den Bauern auf b3.

b5 der Mensch war stets sehr gut beraten
der Tiere Zeichen zu betrachten,
ihre Warnung zu beachten,
anstatt sie umstandslos zu braten.

Ld3 Zum Weltuntergang ist der Braten 
ganz besonders gut geraten.
Im atomaren Feuer war 
das Ren in 2 Sekunden gar.

Lxd5 Am hohen Tag des Ragnarök
nimmt auch Odin sich sein Stück
vom gut gebratnen Elkesfleisch.
Und denkt sich dabei: "Hm, vielleisch...
vielleisch, ich denk nur so; vielleisch
schmeckt Ferdefleisch auch roh."

xd5 Thor lässt seinen Hammer sausen
Du willst wohl alleine schmausen?
Hugin werde ich mir dünsten 
dann ist es aus mit deinen Künsten.

Dxd5 Weil Odin noch am Nachschlag kaut
sagt er zu Thor mal nix und schaut
nur mampfend in die große Runde
'wo iff noff waff tu freffen funde'.

Lc4 Bei Ägir und Klabautermann, 
schau dir mal den Alten an
Vom Fressen plagt ihn schon die Gicht,
Denkt Thor und macht die Schotten dicht.

bxc4 das hatte Odin nicht verstanden,
war wohl ein Brauch aus fremden Landen.
Sich über seinen Wanst mokieren,
nur um dann weiter zu servieren.

Mist, ich habe schon wieder gepatzt.
Bei mir steht dein Bauer auf f5.
Wenn Herr Odin also gnädigst
zu b5 zurückkehren könnten,
würde ich dem mit Tc1 antworten. Prosa off.
Tac1 damit du weißt,
welcher Turm zum Felde reist.

f5 Odin erwacht, sein Magen knurrt.
Neben ihm Thor, die Mißgeburt.
"Ach, hatt ich einen schönen Traum
von Völlerei, Met, fetten Frau'n.
Sie quält mich sehr, die Träumerei,
denn hier gibt es nur Gerstenbrei
und blankes Wasser zum Verzehr."
(Vom Küchenblock winkt Schmalhans her.)

Er sieht wie Thor sich wohlig streckt,
der Kerl ist ihm zutiefst suspekt.
"Zwischen erträumtem Festgelage
und hier dann dieser Schweinemast
ist, daß ich das sehr klar mal sage,
schon ein erheblicher Kontrast.
Doch du scheinst mir sehr guter Dinge
und wohlgerundet ist dein Bauch;
so wenn ich je zum Vorschein bringe
daß du mich hier bescheißt, du Lauch,
daß du mir Götterspeis' versteckst
und heimlich Leckereien schleckst;
dann wird von hier bis nach Walhallen
das Echo der Backpfeifen schallen!"

Mit diesen Worten, klar und harsch,
steht Odin auf von seinem Bett,
tritt wem sich zeigt fest in den Arsch,
und geht auf Jagd nach frischem Bret.

Lxd4 Das Festmahl wird gleich weitergehen,
ehe Odin sichs versehen.
Zwei fette Täubchen wie bestellt,
flattern vor der Asen Zelt.

exd4 das ist doch was für'n hohlen Zahn,
ich hoff es fängt gleich richtig an?

Ld3 Das machts dir leichter jedenfalls,
und du verstopfst dir nicht den Hals. 

bxc4 dann weiter halt in kleinen Happen,
Hauptsach es gibt etwas zu schnappen.

bxc4 Nun rollen große Schüsseln rein,
mit Fleischsud, Klöss und obendrein,
schickt sich der Tranchierer an
zu teilen Wildbret, Schwein und Goldfasan.

bxd5 den Bissen noch und dann den nächsten,
dann ist es das derweil gewesen.

cxd5 falls du Lxd5 gemeint, so wie es
oberflächlich scheint,
es sei denn, dass aus großer Tiefe
noch ein versteckter Bauer riefe.

B für Bischof, muss ich sagen,
denn von b auf d zu schlagen
wär auch schwierig mit nem Bauern,
Dxd5 nun ohne Bedauern.

(Der Rest des Spiels ist ungereimt und soll
sich deswegen im Nebel der Geschichte verlieren.)