Montag, 9. November 2015

Drachenschmausballade

Es ist ein Tag vor vielen Lenzen als ein Drache mit fünf Schwänzen,
jedoch mit nur einem Kopfe es sich in just denselben setzt,
es täte seinem Stande gut wenn er eine Prinzessin frässe.
Und während er geringelt ruht, vor seiner Höhl ein Herold krächzt
dass im nahen Schlosse hier gibt es ein Turnier um Vier
und jedem Ritter ständ es gut, wenn er dort im Sattel säße.

Der Prinzessin fernes Bild spiegelt sich in mancher Rüstung,
als sie lichtumflossen steht auf des Schlossturms enger Brüstung.
"Ich sag euch, das Turnier beginnt, für Prinzessin Siegelind!
Ihre Hand wird dem gebühren, der weiß die stärkste Lanz zu führen."

Die Ratten in der Speisekammer der königlichen Küche jammern
"Das Königshaus, das ist bankrott, bei uns herrscht bald die Hungersnot..."
Bis eine spricht "Lass uns doch wimmeln, zu den hehren Käsehimmeln.
Bei den Fratern einzukehren, werde ich den Weg euch lehren."

Der Drachen pflückt die Siegelind von des mächt'gen Turmes Zinnen,
er klemmt sie locker untern Arm und flattert übern Tann von hinnen.
Sie rufet Hilfe und vom Auge sieht man ihre Tränen rinnen.
Die Ritter sich zum Retten rotten beim Teiche im Marillengrund,
um Prinzessin Siegelind zu schützen vor dem Drachenschlund.

Die Knappen sehn Karotten mampfend, die Ritter manche Lanze brechen,
weil die Kettenhemdenträger scheppernd sich den Rang erstreiten,
wer den Drachenpelz der Dame morgen darf zu Füssen breiten.
Hernach ihre Rosse dampfend die Lungen aus dem Hals sich hecheln.

Es knattern Fahnen leis im Wind, die Recken rasten müd im Dreck
sie haben keine Lust mehr heute, an dem Tiere sich zu rächen.
Sie bauen Zelte auf dem Fleck und fangen lautstark an zu zechen.
Der Drachen schluckt die Sieglind ganz samtens Kleid und Firlefanz
Als kleine Mahlzeit zwischendrein, so fährt sie in die Echse ein.

Über Berg und grüne Wipfel setzt er seine Reise fort, hungrig ist er, grantig ist er,
und so kehret er nicht heim, denn zu dürren Adelsknochen
noch ein paar fette Mönchelein, in ihrem eignen Saft zu kochen
dazu hat er große Lust, lüstern bläht er seine Nüstern.

Derweil grimm auch Rattenhorden in Reih und Glied die Wege schreiten
hin zum Kapuzinerorden wo die gelben Käse reifen.
Als die Schatten länger fallen, an dem elften Mai des Jahres
und Ratten in die Keller quellen, spricht der Abt den leisen Segen
- auf Käseleib und Quittengeist  -
die der Herr erhälten möge, des mönchlichen Genusses wegen.

Nun nimmt das Schicksal seinen Lauf, die Schädlingsbrut ernährt sich wild.
Der Abt bekreuzigt sich ganz still und dann exklamiert er "Hülft!"
Der Orden windet sich zur Kette, vom Kellerloch zum Hofe hoch,
wird alles Essbare gebracht und im Fackelschein bewacht.

Der Lindwurm traut den Augen kaum, das Klosterhof ist ein Bankett.
Nicht nur Gottesschaf voll Eifer, auch noch runde Käseleiber.
Die Flamme sanft auf Grill gestellt, schwebt er übers Himmelszelt.
Der Schmaus beginnt und viele Seelen der Herrgott zu sich rufet.

Hörner schallen, Rufe hallen, die Ritter sahn die Feuersbrunst,
so voll wie die Haubitzen, sie zu Pferde sitzen.
Der Drach denkt nach und fliegt aufs Dach
und schnaubt und faucht und lacht und grunzt,
ein verquerer Bissen macht, dass er schnöd erstickt und drauf
auf die edlen Herren kracht von den Kirchturmspitzen.

Der Nachtwind stöhnt, die Flammen prasseln, im Keller noch ein Bruder fröhnt
Er tauft mit klarem Quittenschnaps die Ratten für den heil'gen Papst.
Da fährt der Mephistopheles aus der Hölle auf und höhnt:
"Ich mag dich, du muntrer Bursch, nimm diesen Säbel und dann husch
hinauf. Hinauf, hinauf, entrinn dem Feuer!
In dem starren Drachenleib harret dir ein holdes Weib,
du musst ihn einfach nur zerlegen bis die Dirn sinkt dir entgegen.
Als Preis dafür ich meinem Meister, weihe dies Gemäuer."

Der Brave hackt wie ein Besengter und durch des Lindwurms Schuppen sprengt er,
schneidet sich durch das Gewebe und hofft das Siegelind noch lebe,
Bald hört er die Verschluckte schreien, sie reicht ihm die beringte Hand,
"Sei mein Galan du Drachentöter und regiere dieses Land!"
Mit Schaudern fliehen sie den Ort wo fortan nur die Teufel hausen,
sie leben redlich viele Jahr, gefolgt von ihrer Kinderschar.
Das ist wirklich so geschehn ich erzähl euch keine Flausen.

Sonntag, 31. Mai 2015

Die besten Animes - My Anime Top List - Good Anime

Hier also eine Liste von Animes, die mir gefallen und auch ein bisschen niveauvoller sind als die Masse oder wenigstens nicht so krank:

This is a list of good anime.

Samstag, 23. Mai 2015

The Big Picture: Die Realität

Ganz oft sitze ich da und denke so bei mir wie es wäre, wenn die Realität einen Riss bekäme und etwas Ungeheuerliches daraus hervorquellte oder ich wenigstens die Balken und Schrauben der Konstruktion dahinter sehen könnte. Nun wissen wir ja, dass die Realität subjektiv und relativ ist und es deswegen Quatsch ist, von ihr zu reden, als wäre sie eine Fotografie. Also läuft es wohl eher darauf hinaus, dass man ungeduldig ist mit der allzu gewohnten Umgebung und den sich darin bewegenden Utensilien. Deswegen gibt es auch all die rastlosen Menschen, die unbedingt mit einem Auto von einem Ort zum anderen rasen müssen, nie Zeit haben, planen, Aktivitäten wie am Fließband abarbeiten.

Im Gegensatz dazu blendet man bewusst Tatsachen aus, die sich verändern, weil sie missliebig sind. Um die gewünschte "heile" Realität zu konservieren. Solange es eben geht, bis es nicht mehr geht. Dann genau kann man diesen Realtätsriss unschöner Art erleben, eine schockierende Konsequenz des selektiven Vergessens. Gibt es sie aber, die guten Realitätsrisse, also das, was man landläufig als Glück oder mordsmäßiges Schwein bezeichnet? Das hängt seltsamerweise von der Perspektive ab, was man überhaupt als Glück* erkennt (also nicht ausblendet) und ob man dann daran teilnimmt. An Glück muss man meistens teilnehmen, wie an einer Reise, man muss zumindest ja dazu sagen.

Was aber, wenn man etwas Unerwartetes erwartet, also etwas, von dem man noch nicht weiß, wie man es einordnen kann? Dann muss man recht scharfes Augenmerk daraufhin richten, sonst ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man es übersieht oder wegsieht. Hier gilt es also zu suchen anstatt zu warten. Dann findet man eine Menge kleiner solcher Dinge. Dann zeigt es sich übrigens auch, ob man Geheimniskrämer ist oder ein "Teiler", ob man anderen davon erzählen möchte oder nicht.

Aber es geht ja auch ums eigene Ich und die Selbstwahrnehmung, die Introspektive. Dass man zuerst in sich hineinblickt und danach nach draußen, dass ist die Realität. Und dass das gar nicht so ist, wie man denkt, sondern nur so scheint, dazu braucht es Erkenntnisse und Perspektiven. Dann kommt man irgendwann auf die Idee, das Leben wäre eine groteske Komödie und beginnt an unpassenden Stellen an zu lachen. Und eigentlich bin ich ja schon an diesem Punkt, an dem man sieht, dass die Leinwand nur ein Gewebe voller Löcher ist, eine Menge Seemannsgarn, ein Hirngespinst. Und ist es nicht so, dass ich mich dann gerade wieder in eine scheinbar statische Realität zurückwünsche, dass es mir eigentlich gar nicht um den Wechsel geht, sondern um den Wechsel vom Wechsel? Um den Eintritt ins richtige Leben, so wie man es sich als Kind naiv vorgestellt hat?

Und hier wird ein weiteres Problem sichtbar, ja was hat man sich den so vorgestellt als Kind? Leider nicht so viel konkretes. Menschen die sich etwas konkretes vorgestellt haben, sind später oft damit erfolgreich und/oder zufrieden geworden. Photorealistische Menschen, authentische Bilderbuchmenschen, die das Leben als eine stabile Konstruktion begreifen, werden als erfolgreicher wahrgenommen, ihr Leben hat einen "roten" Faden. Menschen, die Löcher und Risse im Gewebe ihrer Realität sehen, deren Leben und Vision ein Flickenteppich ist, haben es schwieriger. Manche schaffen übrigens den Wechsel vom Patchwork zum großen Bild des Lebens mit dem roten Faden, der als Lesezeichen oben herausguckt. Indem sie kurz die Augen schließen und einen Schritt zurücktreten. In diesem Sinne noch einen schönen Tag.

*Auch für das Unglück gilt: das ist es nur, wenn man es so empfindet.

Montag, 19. Januar 2015

Yellow Umbrella "NO PEGIDA" Song Lyrics

Da ich im Internet keine Lyrics zum "No Pegida"-Lied von Yellow Umbrella, Ronny Trettmann und Tiny Dawson gefunden habe, möchte ich diese hier zur Verfügung stellen. Alle Rechte und Inhalte gehören den oben genannten.



"No PEGIDA!

Pegida, Legida, mal im Ernst ihr tut mir leid,
ist es wirklich der Islam, der euch auf die Straße treibt?
Ich muss euch nur einmal seh'n und weiß sofort Bescheid,
euch reitet Angst, Ignoranz und simpler Futterneid!
Schaut euch doch mal um, müsst ihr euch nicht fragen,
links von euch nur Menschenfeinde, rechts braune Kameraden.
Euer ganzer Mob samt euren Hasstiraden,
erinnern mich an Hoyerswerda, Mölln und Lichtenhagen.

No, nononono, no Pegida!

Ihr habt schon recht, ihr seid das Volk und das ist das Problem,
wenn ich wieder mal im Westen spiel, muss ich mich für euch schäm'n.
Dort wo's Volk mal helfen kann, macht ihr euch's bequem,
ich hab schon dran gedacht, mir das säggsch abzugewöhn.
Ich appellier an jeden, der in euern Reihn noch denkt,
was ist los mit euch, warum seid ihr so faktenresistent?
Euer ganzer Hass vergiftet unser Klima,
von Elbflorenz bis LPZ wir sagen No Pegida!

No, nononono, no Pegida!

Hört nicht auf die Brandstifter, fürchtet kein Kopftuch,
macht den Fernseher aus und lest doch mal 'n Buch.
Wir grüßen jeden Moslem in unserm Heimatland,
der Feind steht ganz woanders und setzt unser Haus in Brand.
Wir brauchen keine radikalen inhumanen Spinner,
wir alle wissen Glaubenskrieg kennt keine Gewinner.
Ihr macht mir wirklich Angst mit euern Deutschlandfahnen,
wo wart ihr als die vom NSU gemordet haben?

Glaubt ihr, dass einer von euch ein größ'res Auto fährt,
wenn man in Berlin das Asylgesetz verschärft?
Mal wieder lauft ihr blind und stumpf den Falschen hinterher,
aber nicht mit uns, Leipzig, Dresden stellt sich quer!
Wir solln unterscheiden zwischen Bürger und Rassist,
dann unterscheidet bitte zwischen Moslem und Islamist.
Euer ganzer Hass vergiftet unser Klima,
von Elbflorenz bis LPZ wir sagen No Pegida!

No, nononono, no Pegida"