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Mittwoch, 3. April 2024

Melancholische Lieder

Hier eine Liste von melancholischen Songs.

The Mission: Kingdom Come (Forever and Again), Butterfly on a Wheel
Echo and the Bunnymen: Killing Moon
Cultured Pearls: Silverball
The Hollies: He‘s my Brother, he aint heavy
ABBA: Chiquitita, Happy New Year
Last/Zamfir: Einsamer Hirte (Lonely Shepherd)
Metric: Breathing Underwater, Youth without Youth
Donkeyboy: Ambitions, Caught in a life
Silversun Pickups: The royal we, Growing old is getting old
Sia: Chandelier, I’m still here
Robyn: Indestructible 
Fragma: You are alive 
Garbage: I am milk
Depeche Mode: Halo, Walking in my shoes
New Order: True Faith
Tears for Fears: Mad world
The Cure: Same deep water as you
Mecano: Un año mas, Es no serio en cementerio
Dominique A: Immortels, Monochrome 
The Beatles: Eleanor Rigby
Don McLean: Vincent
Simon and Garfunkel: Sound of Silence
David Bowie: Absolute Beginners
Pink Floyd: Comfortably Numb
Wolfsheim: Kein Weg zurück

Donnerstag, 28. März 2024

Wochenkinder

Auf Anfrage hin hat mir meine Mutter eröffnet, dass ich die ersten vier Lebensjahre ab dem 3 Monat im Kinder-Wochenheim der DDR war. 

Dies ist meine Whatsapp Kommunikation mit meiner Mutter:

Rico: "Ich habe gerade ein ganz interessantes Buch zu Wochenkindergärten gefunden. Kannst du mir bitte noch mal sagen, von wann bis wann ich dort war? Ich finde es unheimlich spannend, mich zur eigenen Persönlichkeit weiter zu bilden."
Mutter: "Wegen der Wochenheime hab ich keine Unterlagen. Die Erinnerung ist nicht ganz vollständig. Du warst in einer Wochenkrippe am Schillerplatz bis zum 3. Geburtstag und anschließend im Wochenkindergarten in Rochwitz. Ich weiß  aber nicht mehr genau, wie lange. Der wurde irgendwann geschlossen und dann warst du in einem normalen Kindergarten in Dresden."
Rico: "Hast du noch eine Idee vom Eintrittsalter in die Wochenkrippe? Eher 3 Monate, 6, 9 oder 12. So ungefähr? Und ob die Krippe eine staatliche war? Ich würde gerne an einer (anonymen) Unistudie teilnehmen, die gerade läuft. Das wäre sehr nett von dir und würde mir sehr weiterhelfen!"
Mutter: "Das war staatlich. Private gab es sicher damals gar nicht. Und ja -  ab 3 Monate."
 
 

Wie man auf dem Bild sehen kann, war es aber doch eine betriebliche Einrichtung, nämlich die Wochenkinderkrippe "Lilo Herrmann" der VEB Verkehrsbetriebe Dresden auf der Waldparkstr. 6.

Das war also damals eine ideologische und logistische Maßnahme zur Befreiung der weiblichen Arbeitskräfte von der Mutterschaft.
Jetzt kann ich alle meine weirden Macken dahin schieben.Tatsächlich hat frühkindliche Säuglingsheimverwahrung weitreichende Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung (eben Hospitalismus), wobei es durchaus Überschneidungen mit Autismus und ADS gibt (Kommunikationsstörungen, fehlerhafte Mimikinterpretation, Ablenkbarkeit, Festhalten an Gewohnheiten).

Hervortretend sind aber im Gegensatz zu diesen: Angststörungen, Bindungsprobleme bis zur Unfähigkeit, Empathieminderung, Überanpassung, ausgeprägte Selbstständigkeit (niemanden brauchen, "Scheinbare Selbstständigkeit"), niedriges Selbstwertgefühl, gestörtes Gefühlsempfinden (deswegen psychosomatische Probleme). Ein Teil davon entsteht, weil der Stress Botenstoff Cortisol die Verarbeitung von inneren und äusseren Wahrnehmungen in verständliche Gefühle blockiert. Durch fehlende oder negative Spiegelung der Bezugsperson entsteht ausserdem möglicherweise "toxische Scham", bei der man sich als "falsch", "abstoßend", "wertlos", "überflüssig", "anders" und "nicht zugehörig" empfindet.

Bei mir trat folgendes auf: Ich konnte meine Gefühle oft nur mit Hilfe von einer anderen Person erkennen (Mimik). Ich fühlte mich oft wie ein totes Stück Holz und hatte auch keine gute Temperaturwahrnehmung. Bei stressigen Situationen gerate ich manchmal in einen Totstellreflex (Freezing) oder wechsele in eine Art äusseren Betrachter, der nur zuschaut oder schlagfertig lakonisch kommentiert. Ich kann aber auch einfach nur „funktionieren“. Ich hatte und habe (wahrscheinlich psychosomatische) Schmerzen in den Muskeln am ganzen Körper. Ich bin wenig emphatisch und kann Emotionen anderer Menschen schlecht zuordnen.
Meine Frau merkt noch an, dass ich von meiner Familie entfremdet bin, mich nicht über Erfolge freuen kann und meine Gefühle und Wünsche schwer verbalisieren kann.

Ich nehm natürlich auch gleich, sowie auch viele andere Wochenkinder, an einer Psychostudie der Uni Rostock teil, sollen ja auch ein paar Doktoranden was von meiner Macke haben.
http://wochenkinder.de

Ich habe es erst jetzt komplett erfahren, vorher war ich nur von einem Jahr Wochenkindergarten ausgegangen. Ich habe kaum Erinnerungen daran, da war ich zu klein. Nur wenige Bilder. Scheint also nicht so spannend gewesen zu sein.

Ja, man bleibt dabei die ganze Arbeits-Woche im Heim, auch nachts. In einem Schlafsaal mit vielen anderen Kindern und einer Aufsicht.
Grausam ist nicht das Heim ansich, es ist sogar ganz nett da. Fehlt nur die persönliche Zuwendung. Jedes Kind bekam pro Tag durchschnittlich eine halbe Stunde Aufmerksamkeit von einem Erwachsenen. Es ist eine Art schmerzlose (weil man sich nicht daran erinnert) Operation, nachder man nicht mehr richtig fühlen kann oder man selbst ist. Wie im Buch „Der Goldene Kompass“ mit den Kindern und ihren Tierdämonen. Die DDR an sich war nicht für alle Kinder schlecht. Nur für die die Pech hatten.

Wütend bin ich, aber eher diffus. Nach all der Zeit kann man das an niemandem mehr auslassen ausser meiner Mutter und selbst die ist 72. Das bringt nix mehr. Sie war damals alleinerziehend, musste arbeiten und bekam keinen Tageskrippenplatz, der auf dem Arbeitsweg lag. Mein Vater ist damals nach Westdeutschland ausgereist. Bezugsperson war meine Urgroßmutter, bei der ich oft meine Wochenenden verbrachte. Die war allerdings damals 74 Jahre alt, also begrenzt bespielbar.

Die Betreuung im Heim lief nach dem Uhrwerk, ein Pfleger auf 10 Kinder. Sobald man laufen konnte, wurde eventuell sogar ein Tambourin benutzt, um das Taktgefühl zu verbessern. Marschieren rund um den Tisch und dergleichen. Kinder wurden teilweise zwangsgefüttert, im Bett und auf dem Topf festgebunden. Das sind logische Methoden landwirtschaftlich organisierter Aufzucht, vergleichbar mit einem Kälberstall.

 Ein kleiner Einblick:

https://www.mdr.de/geschichte/stoebern/damals/video44532.html

https://www.youtube.com/watch?v=iLjHAP9Cho4

https://www.youtube.com/watch?v=8V2SnfigZAI

Ich verlinke noch das Video von einem Symposium über Säuglingsheime und Kinderwochenheime.   


Freitag, 2. Juni 2023

Jetzt! Endlich!

Alle meine schriftstellerischen Wagnisse aus dem Froschtümpel gebündelt in der Cloud!

Ihr könnt euch die e-books hier direkt herunterladen.


Donnerstag, 4. Mai 2023

Persönliche und intellektuelle Entwicklung


Persönliche Entwicklung:

Ich habe selbst kein festes Bild von mir, mein Ich-gefühl schwankt.
Deswegen kann ich meine Entwicklung nur von aussen grob nachvollziehen.
Viel gelernt habe ich immer in Zeiten, in denen ich mich selbst mangelhaft fühlte auf der einen Seite, auf der anderen Seite ein grosser äusserlicher Druck auf mir lastete (z.B. Abi und Studium). Mein Gehirn ist überhaupt sehr träge und kommt erst mit sehr grosser Anspornleistung auf Touren.
So habe ich Hausaufgaben auch oft mal Nachts erledigt, einfach weil das Hirn dann nachgegeben hat und anfing zu arbeiten, weil es schlafen wollte.
Rein in den menschlichen Fähigkeiten habe ich erst sehr spät angefangen, zu begreifen, was und warum Leute überhaupt etwas tun (hauptsächl. bei der Lehre). Mir fehlten Moralvorstellungen aber auch Kommunikationsfähigkeiten und Einfühlungsvermögen. Das lerne ich immer noch. Aber auch beruflich usw. ist das Pensum noch riesig. Um so mehr man lernt, um so weiter splittet sich alles auf und um so mehr neue Richtungen kann man verfolgen.
Dasselbe gilt auch für Privatinteressen aber da bin ich in der Entwicklung eher gehemmt (immer noch) und brauche ständig Anstösse.

Eine Sättigung hat sich bei mir aber auch schon auf einigen Gebieten eingestellt. Also hauptsächlich medial bin ich unheimlich gesättigt.
Was ich will, weiss ich nach wie vor nicht so genau, kann aber mittlerweile in der Kategorie "Zukunft" denken, noch gar nicht so lange her, da bestand ich nur aus einem wirren Mischmasch aus Vergangenheit und Gegenwart. Eine persönliche Zukunft als Plan existierte gar nicht.

Intellektuell:

Ich würde meinen Geist nicht als klar, sondern eher chaotisch beschreiben. Relativ Dummes und Kluges kann da schnell aufeinanderfolgen. Ist wie Angeln im trüben Teich, mal hängt ein Fisch dran, mal ein alter Schuh.
Als Kind hatte ich Spass an Spielen mit stupiden Wiederholungen, Magnetangeln, Perlenfädeln, Bilder auf Kork pinnen, Puzzles, Knete, Elektrozeugs mit Klingeldraht und Glühbirnen. Buchstaben haben mich nicht interessiert und Zahlen auch nicht und andere Kinder ich sag mal wenig.
Der Kindergarten war aber wichtig, da wurde mit uns viel gebastelt usw. und man konnte alle die sozialen Grunddinge am Sandkasten klären.
Gut fand die Kindergärtnerin, dass ich auch im Winter die Baumarten noch auseinanderhalten konnte.
Wichtig waren für mich die altdeutschen Bücher meiner Urgrossmutter, insbesondere die Universallexikabände, Atlanten und Bestimmungsbücher, da hab ich mir die Bilder angeschaut. Auch ihr Garten war toll.
Lesen habe ich in der Schule gelernt und Rechnen mit einer Rechenmaschine (mit Glühwendelanzeige!) bei meiner Mutter auf Arbeit (bequem). 
 
In der Grundschule hatte ich nie Probleme mit irgendwas ausser Schönschreiben. Im Abitur lernte ich recht wenig freiwillig (eigentlich nur Deutsch und Bio), der Rest war von den Lehrern mies präsentiert.
Dazusagen will ich aber auch, dass andere in meiner Abiklasse mit Mathe etwa keine Probleme hatten, während ich oft den ganzen Matheunterricht in einer Art andächtigem Staunen starr verbracht habe, wie etwa, wenn man einem Zauberkünstler zuschaut: wie kam dieses Ergebnis nun so magisch zustande?
Mathegrundlagen holte ich in der Lehre auf, Physik im Studium. Seitdem weiss ich, dass eine klare Präsentation ohne Auslassungen der vermeintlich trivialen Anteile das A und O einer (für mich sinnvollen) Wissensvermittlung sind. Alles sollte einigermassen logisch ineinandergreifen, grade bei der Herleitung von Formeln.

Das Studium war das wichtigste in der Entwicklung und hat mich immer wieder bis an den Rand gefordert.
Die Doktorarbeit setzte das weiter fort. Es war eher ein "Rennen ums Überleben", soziales Weiterkommen. Beim Studium geht es ja um was, entweder man bleibt auf dem Abi sitzen und ist arbeitslos oder bekommt das Diplom. Dissertation ist ähnlich, wenn auch nicht mehr ganz so heikel. Ich fühlte mich dabei auch ehrlich oft intellektuell überfordert und zog die Scheuklappen über. 
 
Andererseits treibt mich das Hirn auch immer mal weiter. Langeweile im unproduktiven Sinne schadet mir über längere Zeit nicht, da das Gehirn dann auf Autobeschäftigung (obwohl, doch, es kann gefährlich werden) fährt. Langeweile im produktiven Sinne (also "richtig" arbeiten) halte ich nicht lange aus, ganz anders als als Kind. Das Neubegreifen auf neuen Gebieten ist immer wichtig. dabei gehe ich auch ehrlicherweise gar nicht gern in die Tiefe, was man landläufig auch unter Bequemlichkeit kennt (ist aber auch ein typischer Zug von Depressiven, dazu später mal).

Ich hatte bei der Doktorarbeit viele klügere Menschen um mich auf Arbeit, kann mich also einigermassen einschätzen.
Ich habe mich ein bisschen mit (Internet-Spiele-)IQ-Tests und IQ-Trainern auseinandergesetzt und denke, das so Training helfen kann, brachliegende Potentiale aufzudecken. Mein IQ liegt demnach etwa bei 110.

Das wichtigste in der Entwicklung denke ich waren die Entschlüsse, etwas anzugehen, dass ich im voraus nicht abschätzen konnte (Abi, Studium usw.). Äusserliche Einflüsse waren auch wichtig, Computer, Reisen usw.
Ich sage auch mal, hätte es den Mauerfall nicht gegeben, würde ich heute als "Geologiefacharbeiter" Braunkohle abbauen, weiterhin Bier trinken und in die Glotze schauen.
 
Hier geht es weiter zu "Wie ich denke". Hier zu "Vergangenheit". Und hier zu "Spielzeuge".

Sonntag, 15. November 2015

Les Luthiers - Dilema de Amor - Liebesdilemma




Noch ein weiteres Meisterstück der Luthiers, zuerst der spanische Text:

Carlos Núñez Cortés: Estoy enamorado, por fin me enamoré,
el sabado a la noche en el baile la encontré.
Estaba vestida para enamorar, sensual y atractiva...
Y me miraba sin parar.

Todos: Si dos jóvenes se atraen, ya nada los detiene,
ustedes ya saben todo lo que viene.

Carlos Núñez Cortés: Salimos a bailar, la miré, me miró...
Todos: Y el deseo fulminante... los atrapó.
Carlos Núñez Cortés: Y mientras se movía...
Todos: ¡Qué fascinante!
Carlos Núñez Cortés: Para impresionarme...
Todos: ¡Qué sugerente!
Carlos Núñez Cortés: Se puso a hablar...
Todos: ¡Qué excitante!
Carlos Núñez Cortés: De filosofía...
Todos: Qué interesante...
Carlos Núñez Cortés: De inmediato reaccioné, y ahí mismo en la pista...
Daniel Rabinovich: ¿Ahí mismo, en la pista?
Carlos Núñez Cortés: ...la enfrenté y le pregunté, si era aristotélica o tomista.
Todos: La, la, la, la, la...

Carlos Núñez Cortés: No paramos de bailar, nuestros labios se atraían
y empezamos a hablar de epistemología.

Daniel Rabinovich: Los jóvenes inventan palabras cada día,
se ve que ahora lo llaman... "Epistemología".
¡Qué bonito, mi amor!

Todos: ¡Qué bonito, mi amor!
Daniel Rabinovich: Hacer cada día...
Todos: Hacer cada día...
Daniel Rabinovich: Juntitos los dos...
Todos: ¡La "Epistemología"!
Carlos Núñez Cortés: Tocamos muchos temas de antropología...
Todos: ¡Entonces hicieron la "epistemología"!

Carlos Núñez Cortés: Del estructuralismo, del rumbo del arte
y el existencialismo... de Kierkegaard a Sartre.

Daniel Rabinovich: Ella sacudía
Todos: Ella sacudía
Daniel Rabinovich: Su estructuralismo
Todos: Su estructuralismo
Daniel Rabinovich: Y él hacía lo mismo... ¡Con su antropología!

Carlos Núñez Cortés: Y hablando de Marcuse, de Spengler y Lacan
llegamos a Erasmo de Roterdam...

Daniel Rabinovich: Los jóvenes de aman con tanto entusiasmo,
que sólo con hablar... ¡Ya llegan al "erasmo"!

Todos: Y fueron a la cama

Carlos Núñez Cortés: No, no, no... El amor no sólo es
ir con alguien a la cama...

Todos: También se puede hacer... de pie o en la ventana.

Carlos Núñez Cortés: Me dijo que leía a Wittgenstein,
Y que la enloquecía su epistemología...

Daniel Rabinovich: Yo que tú me cuidaría, ya nombró como a doce,
con cualquiera que conoce hace "epistemología".

Carlos Núñez Cortés: Yo le dije que ese tipo solo quería
quitar lo metafísico de la filosofía...

Todos: No se puede estar amando metafísico nomás...
Daniel Rabinovich: Ni estar a cada rato... ¡"epistemologando"!

Carlos Núñez Cortés: Me preguntó con cinismo si yo no concebía
otra metodología que el materialismo.

Todos: Ella criticaba tu metodología,
pero tipo que veía... se lo "epistemologaba".

Carlos Núñez Cortés: ¡Le dije que se fuera! El pensamiento formalista
acaba el idealismo subjetivo y atomista.

Todos: ¡La mandaste a mudar, la echaste sin piedad!

Carlos Núñez Cortés: ¡No se debe aceptar la banalidad!
Ya encontraré a otra con más afinidad.
Epistemólogas hay muchas en la facultad.

Todos: Nos has revelado otra realidad,
nos has señalado... ¡el camino a la verdad!

Daniel Rabinovich:Vamos a cambiar
Todos:Vamos a cambiar
Daniel Rabinovich: Esta vida vacía...
Todos: Esta vida vacía... Vamos todos a estudiar... ¡"Epistemología"!


Deutsche Übersetzung:

Sänger: Ich bin verliebt, endlich habe ich mich verliebt.
Am Samstagabend beim Tanz habe ich sie getroffen.
Sie war angezogen für die Liebe, sinnlich und attraktiv
und sie schaute mich unverwandt an.

Chor: Wenn junge Leute sich voneinander angezogen fühlen
und niemand sie aufhält, wisst ihr schon, was noch alles kommt.

Sänger: Wir fingen an zu tanzen, sie schaute mich an, ich schaute sie an.
Chor: Ein plötzliches Verlangen erfasste sie.
Sänger: Und während sie sich bewegte,
Chor: Wie faszinierend!
Sänger: Um mich zu beeindrucken,
Chor: Wie überzeugend!
Sänger: Begann sie zu sprechen,
Chor: Wie aufregend!
Sänger: Über Philosophie.
Chor: Wie interessant....
Sänger: Ich habe prompt reagiert, direkt auf der Tanzfläche
Chor: Haha, direkt auf der Tanzfläche?
Sänger: Ich habe sie konfrontiert und fragte,
ob sie Aristotelianerin oder Thomistin ist.

Chor: Lalalalala

Sänger: Wir hörten nicht auf zu tanzen, unsere Lippen zogen sich an
und wir begannen über Erkenntnistheorie zu sprechen.

Chor: Die jungen Leute erfinden jeden Tag neue Wörter,
man sieht, dass ihr das heute "Erkenntnistheorie" nennt.
Wie schön mein Liebling, mein Liebling wie schön!
Machen wir jeden Tag, jeden Tag, nah zusammen, "Erkenntnistheorie"!

Sänger: Wir sprachen über viele anthropologische Themen,
Chor: Und dann machten sie "Erkenntnistheorie"!

Sänger: über den Strukturalismus und Kunstrichtungen, über Barthes,
über den Existenzialismus von Kierkegaard bis Sartre.

Chor: Sie bewegte ihren "Strukturalismus", ihren "Strukturalismus"!
Und er tat dasselbe mit seiner "Anthropologie"!

Sänger: Und wir sprachen über Marcuse, über Spengler und Lacan
sind wir dann bis zu Erasmus von Rotterdam gekommen.

Chor: Die jungen Leute verlieben sich mit viel Enthusiasmus,
allein vom Sprechen erreichen sie schon den "Erasmus"!
Und sie gingen ins Bett.

Sänger: Nein, nein, nein! Liebe bedeutet nicht nur,
mit jemandem ins Bett zu steigen!

Chor: Man kann es auch im Stehen oder am Fenster machen.

Sänger: Sie sagte mir, dass sie Wittgenstein gelesen hat
und über seine Erkenntnistheorie fast verrückt geworden wäre.

Chor: Wenn ich du wäre, würde ich aufpassen,
diese Frau hat schon etwa zwölf Männer genannt!
Und mit jedem Soundso, den sie kennenlernt,
macht sie "Erkenntnistheorie".

Sänger: Ich sagte ihr, dass dieser Typ nur
die Metaphysik von der Philosophie trennen wollte.

Chor: Man kann nicht nur über Metaphysik sprechen
und die ganze Zeit "erkenntnistheoretisieren".

Sänger: Sie fragte mich zynisch, ob ich nicht noch
eine andere Methodologie begriffen hätte, wie den Materialismus.

Chor: Sie hat deine "Methodologie" kritisiert, aber mit jedem Typ,
den sie gesehen hat, "erkenntnistheoretisiert"!

Sänger: Ich sagte: "Hinfort mit dir! Der formalistische Gedanke
zerstört den Idealismus, ob subjektiv oder atomistisch."

Chor: Du hast sie zum Teufel geschickt!
Du hast sie ohne Mitleid weggeschoben!

Sänger: Man sollte die Banalität nicht akzeptieren.
Ich werde eine andere Frau mit mehr Affinität finden.
Es gibt viele Erkenntnistheoretikerinnen in der Fakultät.

Chor: Du hast uns eine andere Realität offenbart,
du hast uns den wahren Weg gezeigt.
Wir werden unseren Kurs wechseln,
dieses leere Leben, dieses leere Leben!
Wir werden alle "Erkenntnistheorie" studieren!

Montag, 9. November 2015

Les Luthiers - Theorema de Thales - Der Satz des Thales




Das ist ein lustiges Video zu einem Lied von den Luthiers, einer argentinischen Komikertruppe, dass den Satz von Thales erklärt. Der spanische Text dazu:

"Si tres o más paralelas
Si tres o más parale-le-le-las
Si tres o más paralelas
Si tres o más parale-le-le-las

son cortadas, son cortadas
por dos transversales, dos transversales,
son cortadas, son cortadas
por dos transversales, dos transversales,

Si tres o más parale-le-le-las
Si tres o más parale-le-le-las
son cortadas, son cortadas,
son cortadas, son cortadas
(Entre voces: "Son transversales")

Dos segmentos de una de estas, dos segmentos cualesquiera,
dos segmentos de una de estas son proporcionales
a los dos segmentos correspondientes de la otra.

Hipótesis:

A paralela a B,
B paralela a C,
A paralela a B, paralela a C, paralela a D.

O-P es a P-Q,
M-N es a N-T,
OP es a PQ como MN es a NT.

A paralela a B,
B paralela a C,
OP es a PQ como MN es a NT.

La bisectriz yo trazaré
y a cuatro planos intersectaré.

Una igualdad yo encontraré:
OP+PQ es igual a ST.

Usaré la hipotenusa.
Ay, no te compliques, nadie la usa.

Trazaré, pues, un cateto.
Yo no me meto, yo no me meto.

Triángulo, tetrágono, pentágono, hexágono, heptágono, octógono, son todos polígonos.

Seno, coseno, tangente y secante, y la cosecante y la cotangente.

Thales, Thales de Mileto
Thales, Thales de Mileto
Thales, Thales de Mileto
Thales, Thales de Mileto

Que es lo que queríamos demostrar.
Queesque loqueloque queriariamos demodemostrar!"


Übersetzung in Deutsch:

"Wenn drei oder mehr Parallelen 
Wenn drei oder mehr Para-le-le-len
Wenn drei oder mehr Parallelen 
Wenn drei oder mehr Para-le-le-len

geschnitten werden, geschnitten werden 
durch zwei Transversalen, zwei Transversalen, 
geschnitten werden, geschnitten werden
durch zwei Transversalen, zwei Transversalen,

Wenn drei oder mehr Para-le-le-len 
Wenn drei oder mehr Para-le-le-len 
geschnitten werden, geschnitten werden, 
geschnitten werden, geschnitten werden
(Zwischenstimmen: "Sind Transversale.") 

Zwei dieser Segmente, 
beliebige zwei Segmente,
zwei Segmente von dieser (Transversale) sind proportional 

zu den beiden entsprechenden 
Segmenten der anderen (Transversale). 

Hypothese: 
A parallel zu B, B parallel zu C, 
A parallel zu B, C parallel, parallel zu D. 
O-P zu P-Q, M-N zu N-T.
O-P zu P-Q (ist) wie M-N zu N-T.

A parallel zu B, B parallel zu C, 
O-P zu P-Q (ist) wie M-N zu N-T.

Ich werde die Winkelhalbierende ziehen 

und vier Flächen erhalten. 
Ich finde die Gleichstellung: 
OP + PQ gleich ST.

Ich werde die Hypotenuse verwenden. 

Oh, nicht so kompliziert, 
verwendet doch niemand.

Ich werde zeichnen, dann die Kathete. 

Da misch ich mich nicht ein, 
misch ich mich nicht ein.

Dreieck, Viereck, Fünfeck, Sechseck, 

Siebeneck, Achteck, sind sie alle Polygone. 
Sinus, Cosinus, Tangens und Sekante 
und Kosekante und Kotangens. 

Thales Thales von Milet
Thales Thales von Milet 
Thales Thales von Milet 
Thales Thales von Milet

Das ist, was zu beweisen war.
 
Dahas ist, was zu beweiheisen war!"

Sonntag, 31. Mai 2015

Die besten Animes - My Anime Top List - Good Anime

Hier also eine Liste von Animes, die mir gefallen und auch ein bisschen niveauvoller sind als die Masse oder wenigstens nicht so krank:

This is a list of good anime.

Montag, 19. Januar 2015

Yellow Umbrella "NO PEGIDA" Song Lyrics

Da ich im Internet keine Lyrics zum "No Pegida"-Lied von Yellow Umbrella, Ronny Trettmann und Tiny Dawson gefunden habe, möchte ich diese hier zur Verfügung stellen. Alle Rechte und Inhalte gehören den oben genannten.



"No PEGIDA!

Pegida, Legida, mal im Ernst ihr tut mir leid,
ist es wirklich der Islam, der euch auf die Straße treibt?
Ich muss euch nur einmal seh'n und weiß sofort Bescheid,
euch reitet Angst, Ignoranz und simpler Futterneid!
Schaut euch doch mal um, müsst ihr euch nicht fragen,
links von euch nur Menschenfeinde, rechts braune Kameraden.
Euer ganzer Mob samt euren Hasstiraden,
erinnern mich an Hoyerswerda, Mölln und Lichtenhagen.

No, nononono, no Pegida!

Ihr habt schon recht, ihr seid das Volk und das ist das Problem,
wenn ich wieder mal im Westen spiel, muss ich mich für euch schäm'n.
Dort wo's Volk mal helfen kann, macht ihr euch's bequem,
ich hab schon dran gedacht, mir das säggsch abzugewöhn.
Ich appellier an jeden, der in euern Reihn noch denkt,
was ist los mit euch, warum seid ihr so faktenresistent?
Euer ganzer Hass vergiftet unser Klima,
von Elbflorenz bis LPZ wir sagen No Pegida!

No, nononono, no Pegida!

Hört nicht auf die Brandstifter, fürchtet kein Kopftuch,
macht den Fernseher aus und lest doch mal 'n Buch.
Wir grüßen jeden Moslem in unserm Heimatland,
der Feind steht ganz woanders und setzt unser Haus in Brand.
Wir brauchen keine radikalen inhumanen Spinner,
wir alle wissen Glaubenskrieg kennt keine Gewinner.
Ihr macht mir wirklich Angst mit euern Deutschlandfahnen,
wo wart ihr als die vom NSU gemordet haben?

Glaubt ihr, dass einer von euch ein größ'res Auto fährt,
wenn man in Berlin das Asylgesetz verschärft?
Mal wieder lauft ihr blind und stumpf den Falschen hinterher,
aber nicht mit uns, Leipzig, Dresden stellt sich quer!
Wir solln unterscheiden zwischen Bürger und Rassist,
dann unterscheidet bitte zwischen Moslem und Islamist.
Euer ganzer Hass vergiftet unser Klima,
von Elbflorenz bis LPZ wir sagen No Pegida!

No, nononono, no Pegida"

Montag, 3. November 2014

Erfahrung Rigorosum Chemie Sachsen

Da ich gerade verteidigt habe, möchte ich nur kurz über das Rigorosum berichten, weil man da ja so wenig im Internet darüber liest. Bei mir nahmen fünf Professoren und ein Schriftführer teil. Ich wurde in den Raum gerufen und setzte mich an den Kopf eines ovalen Tisches. Ich hatte einen Stift, Zettel und ein Glas Wasser. Gefragt haben mich nur die zwei Prüfer, jeder genau 20 Minuten (Zeit wurde gestoppt). Da ich ja schon einiges über "Rigoröschen" gelesen habe, möchte ich hier präzisieren: Das Rigorosum in Chemie in Sachsen ist zumindest kein gemütlicher Kaffeeklatsch, sondern eine knallharte Fachprüfung. Die Fragen sind knackig und ohne Lernen bzw. mit Wikipediawissen nicht zu beantworten. Dafür sind die Prüfer viel freundlicher als zum Beispiel bei einer Diplomprüfung, falsche Antworten werden nicht abschätzig kommentiert, es wird einfach weiter gefragt und auch gelächelt.
Im ersten Prüfungsteil wusste ich fast nichts, da ich glatt das falsche gelernt hatte (Inhalt der Vorlesung statt Inhalt des vorgeschlagenen Buches), im zweiten Teil dagegen fast alles. Der erste Teil war trotz aller Freundlichkeit verständlicherweise sehr unangenehm. Naja, jedenfalls war alles auch sehr schnell vorbei. Puhh. Ach ja, das Lernpensum belief sich für beide Prüfungsteile auf etwa 700 Seiten Buch bzw. Hefter. Das ist in 2 Monaten locker zu schaffen.

Sonntag, 6. Januar 2008

Mexico Stadt, Urlaub Sept. 2007 - 2

Tja, also heute Morgen war ich aus Spass bei drei Banken, die alle abgelehnt haben, mir neues Geld zu geben. Merke, um so groesser der Laden, um so hoeher die Wahrscheinlichkeit, dass was rausspringt. Danach bin ich ein paar Springbrunnen abgeklappert. Das Fruehstueck bestand aus Broetchen mit Eiern + Creme Fraiche + aufgeweichte Tacos. Very besser als gestern. Vorgedrungen bin ich bis zu einer Art Siegessaeule mit Engel drauf. Zu dessen Stufen war ein Konzert oder so. Sah irgendwie auch aus wie eine Vereidigung, so militärisch, keine Ahnung, dann bin ich ueber Gassen usw. in die Zona Rosa gekommen, was aber kein einschlaegiges Viertel ist, sondern eine Einkaufsmeile (weil in diesem Fall rosa für Hoffnung und nicht für sekundäre Merkmale steht) und ich kaufte eine Tuete Mangos in Limettensaft. Schooeeen bunt und kitschig dort. Dann war ich aber schon 16.00 uhr mit der Angelica verabredet (die Stadtfuehrerin). Die hat eine Katze und einen Hund, die sich vertragen (naja fast)! Die Katze schmiss mehrmals den Hundenapf um und der Hund wollte an das Katzenfutter. Naja, dann haben wir Musik getauscht, also hab ich nun ein paar spanische Songs. Die Wohnung ein Muster an Urbanität: ein Fenster geht auf die Strasse raus (oder in Deutschland würde man das Bundesstrasse nennen) , das andere nach hinten ins Treppenhaus. Dann hatse mir gezeicht, wie man Bus faehrt, naemlich ganz fortschrittlich mit aufladbaren Magnetkarten (kein rueckschrittliches Stempelpapier). Die Busstationen sind so Verschlaege mit Drehtueren und Oeffnungen fuer die Bustueren, kurios! Dann gab es vegetarisches Essen, Rotkraut in Tacos (so schmeckte es). Weiterhin erhaschten wir einen Vorausblick aufs Stadtteilfest, lauter Mexicaner haben sich gegenseitig Schnurrbaerte, Huete und Troeten verkauft (wichtige Feierutensilien) ich erstand zumindest einen bescheidenen Schnurrbart. Leuchtreklamen und Riesenraeder allenthalben. Auch tolle Kolonialarchitektur. Bei einem Bier klang der Abend aus, auch Fotos hab ich natuerlich gemacht. Morgen fahr ich zu den Pyramiden und an den Abend will ich gar nicht denken. Fruehs bin ich also zu den Pyramiden gefahren, also wir waren zu viert, ein Julio, ein Jesus (die mexicanische Ausgabe von Dieter Nuhr), die Angelica und ich eben. Nach 2 h verwirrender Kreuz- und Querfahrt mit allen erdenklichen Verkehrsmitteln kamen wir aufs Land, wo das Ausgrabungsfeld mit den zwei grossen Pyramiden ist (eine ist groesser als die Cheops). Das Ausgrabungsgebiet ist "ein weites Feld" mit vielen Plaetzen, Weinkellern und Haeusern, sogar ein Kinderspielplatz mit interessanter Konstruktion: er war als Grube in die Erde eingelassen, das die Kleinen nicht rauskrabbeln konnten. Heute krabbeln Archaeologen und Schlangen darin herum. Nach dem man diverse Kitschverkaeufer abgewehrt hat, kann man auf die Sonnenpyramide steigen, was ganz schoen auf die Beine geht, aber den ausblick aufs Tal wert ist (so Wolkenschatten, die ueber braune Huegel wandern). Natuerlich hier null Jungle, mehr so mannshohe Agaven, Kakteen und Joshuabaeume. Oben dann ein bischen verweilt, runtergeschaut, Fotos fuers Album, Luft holen und dann abwaerts. Wiedermal habe ich alle Steine fotografiert. Einer hatte noch die Orginalbemalung (ein Puma) oder es gab auch sogar Klimaanlagen in den Indianerpalaesten usw. danach hat uns der Julio ueberraschend zur Geburtstagsfeier seiner Nichte mitgenommen, mit Grossfamilie und so. Die Stadt sieht in den Randbezirken noch mal ganz anders aus als im Zentrum. Ein wirrer Traum in Beton, viel wohl noch eingestuerzt vom Erdbeben. Ja aber das Haeusle war sehr schoen, der Julio auch ein Kuenstler mit selbstgemalten Bildern an der Wand und wie gesagt vielen Verwandten, natuerlich auch einer Omi (die eigentlich seine Mutter ist) die das Essen bereitete. auch ein Hund war da, Sonny. Da gab es dann Salat, Kaese, Fleisch und Sahne, alles auf Tacos drauf und danach eine Fleischsuppe. Dann wurde ich noch zu 2 Tequilas genoetigt. Ein Onkel hat mir einen Schluesselanhaenger von einem beruehmten Catcher geschenkt, weil die da auf Catchen stehen. Wie gesagt viele nette Leute. Dann sind wir ins Stadtzentrum zur Unabhaengigkeitsfeier. Alle Normalen hatten bereits die Stadt verlassen und der bekloppte Rest einschliesslich uns war total aus dem Haeuschen und sprang herum. Das merkwuerdigste ist, das die Mexis es moegen, sich mit Rasierschaum vollzuspruehen (es gibt auch Schutzmasken fuer, na, wie immer "diez Pesos".) Ich erwarb noch ein Schwenkelement und dann trafen mer noch zwei Damen nebst Sohn, die japanisch aussahen, es aber angeblich nicht waren. Der Sohn fotografierte aber staendig (Indiz!) :D. So, na, dann steht man eben auf dem Marktplatz, schwenkt Faehnsche und troetet bis El Presidente vors Volk auf seinen Balkon tritt und VIVA MEXICO! ruft. Danach gabs ein Feuerwerk, aber ein abgefahrenes mit 3D Effekten und so (Blumen, Rauten usw.) dagegen sind alle europaeischen Feuerwerke knickrig. Danach setzt man sich eben in eine Bar und prostet sich zu. Ich habe versucht, aus einer halben Limone und einem Zahnstocher einen Kreisel zu bauen, was auch halbwegs klappte. Danach aber den Rasierschaum abduschen und in die Heia.

Mexico Stadt, Urlaub Sept. 2007- 1

Ich muss vorausschicken, dass ich gleich am Anfang dieser Reise das tat, was man nicht machen soll, naemlich die Kreditkarten-Pin zu vergessen. Prompt wurde das Ding nach Fehltipperei gesperrt und ich musste erst mal im Buesserhemd mit Pass und Karte zum mexicanischen Bankschalter wackeln. Die Angestellten waren sehr misstrauisch und studierten meinen Pass minuetlich von vorn bis hinten. Abends zuvor hatte mich die Angelica vom Flughafen abgeholt, was auch gut war, denn ohne Hilfe kommt man da nicht unbeschadet heraus. Lauter Privattaxen, die einen wahrscheinlich ins Nirgendwo bringen, um ausgeraubt und namenlos verscharrt zu werden. Man muss die richtige Taxe finden, was auch gar nicht soo schwer ist, denn die Menschenschlange vorm Stand reicht einmal um den Flughafen rum oder so. Also nach Such- und Fangespiel und Herumfahrerei durch droehnende Baustellenschluchten gelangten wir zum Hostel, das so traurig aussah, wie die Hostels, die ich schon lange zu verdraengen versucht hatte. Allerdings war es auch schön billig, im ganzen also ok. Rucksack rein und fertig. Dann bin ich noch auf einen Salat mit Saft eingeladen worden und ab in die Falle. Also erster Tagesbericht heute: Nachdem ich der Bank gluecklich 3000 Pesos aus dem Kreuz geleiert habe, bin ich erst mal was essen, das aussah, wie man sich Gammelfleisch immer vorstellt. Verbrutzelt bis knusprig in einem trocknen Broetchen und einer halben Avocado. Der mexicanische Doener nennt sich Torta Enchilada (also scharf). Dann bin ich mit Stadtplan auf in den Stadtpark (Bosque de Chapultepec), der fast mehr Parkwaechter beinhaltete als Besucher (zwei Busse voll Parkwaechter), die alle verscheuchen zum Beispiel, die nicht normgerecht auf einer Bank sitzen, sondern sonstwo. Der Park nennt sich einer der groessten der Welt, aber groesser als der grosse Garten ist er wohl nicht. (Gondelteich gibts auch, mit Palaisfontaine und grasgruenem Algenwasser, einem weissen Reiher und , tja stockenten) So, und dort habe ich wirklich "Scrat" gesehen. Ehrlich! Die Eichhoernchen sehen echt so aus, sind auch so hektisch, zucken andauernd mit ihrem grauen Schwanz und kommen bis auf die Schulter. Danach habe ich an einem Scherzartikelstand einen um-die-Ecke-guck Wuerfel erstanden. Dann war da auch ein Clown, der auf spanisch Witze riss, ich verstand aber nur :"Sexy! Not Pepsi!" (?) Die Parkmuseen hatten leider alle zu und beim Ausgang-Suchen habe ich mich dann auch irgendwie verlaufen und kam dann wieder beim Clown raus. Also dann bin ich wieder zurueck in die Innenstadt, die "Barmeile" besichtigen. Da bin ich dann zuerst in ein Cafe und habe dort das ekligste Eis der welt gegessen : Melone mit Zitrone, darauf Chilisosse (wuerg) und getrocknete Ichweissnichtwas. Danach brauchte ich ein Bier. Hoffnungsvoll setzte ich mich in eine rustikale Bleibe namens "Cervesaria", die sich dann aber als eine Schikimicki Fischgaststaette entpuppte, in der lauter gickernde Frauen sassen. Ohne Essen gab es kein Trinken und bittesehr, stellte mir der Kellner eine schuessel kalte Shrimps hin (wuerg). Und dann immerhin das Bier. Dazu Latinofernsehen mit Szenenfrequenz 330 pro Minute (typisch). Andauernd kamen dann auch Schuhputzer, Kuliverkaeufer und, die Hoehe, ein Kind mit Akkordeon vorbei, was mir genau ins Ohr sang (von verflossener Liebe oder so), FALSCH. Das reichte mir dann und ich verdrueckte mich richtung Hostel.... ging dabei noch einer Reihe jungen, gruen vermummten Maennern mit Gewehren aus dem Weg... sprang wie ein Reh ueber vierspurige Kreuzungen ohne Ampeln.. puh. Das reicht fuer den ersten Tag. Morgen schau ich mir mal das Stadtzentrum an, oder so.

Mittwoch, 2. Januar 2008

Vergangenheit

Ich bin 1974 in Dresden geboren, in der DDR. Ich war schon immer ziemlich ruhig, ausser was das Essen anging, da war ich zickig, hat sich aber später gegeben. In der Familie hatten wir mehrere Haustiere gleichzeitig, wovon ich einige Allergien davontrug, war aber trotzdem schön. Und 2 Schwestern trudelten so nach und nach ein. Leider hatten die Eltern die Tiere aber lieber als uns, was aber andersherum genauso war und so ging es wenigstens den Tieren gut. Tja in der Schule hatte ich bis zur 10. Klasse nie Probleme. Ich hab immer viel gelesen, alles was mir unter die Finger kam, von der Boulevardzeitung bis zum Lexikon oder auch Waschmittelpackungen, Hauptsache Buchstaben.

Der Vater hat mir dann Nachts auch immer die Lampe weggenommen. Freunde hatte ich eher wenige, ich war ein Sozialidiot. Da ich gerne viel sung, hat mich meine Mutter in eine kirchliche Musikausbildung gesteckt (wer das kennt: Kreuzchor), wo ich mich aber fürchterlich gelangweilt habe und meine Klavierlehrerin hat ob meiner Grobmotorik öfters geweint. Also da wieder weg.

Ja, nach der Schule wollte ich erst was lernen, da aber gerade Wendezeit war, konnte keiner sagen, was vorteilhaft ist und so hab ich mich selber fürs Abi eingemeldet. Dort bin ich notenmässig fürchterlich eingebrochen. Und die Leute da waren gruselig versnobt, alles Kinder armer DDR-Büger, die so taten, als hätten sie gutbürgerliche Elternteile. Aber Gott sei Dank hatte ich noch einen Freund aus der alten Schule dabei. Das war trotzdem eine schlimme Zeit und ich wurde Grufti und las und schaute nur noch Horrorsachen. Eigentlich war ich nur in Deutsch gut und meine Deutschlehrerin hat mich auch sehr gefördert.

Mit Ach und Krach und mit viel Kulanz von Lehrerseite (aber auch von meiner Seite, hehe) schaffte ich das Abi und dann gings zum Bund. Da gings bergauf und ich lernte ordentlich sein und trinken und rauchen. Ein wunderbarer Urlaub im Grünen, als Sani. Danach, tja wollte ich erstmal studieren, aber war sehr unentschlossen, meldete mich in Halle an und ging dann nicht hin, sondern arbeiten, so herumjobben (Post, Amt usw.). Danach mit einem Kumpel für 3 Monate zu den Amis, was eine Tragödie für sich war, aber wir haben es überlebt. Tja, danach war ich Wachmann, Kistenpacker, Fliessbandarbeiter, Antiquitätenverkäufer und Hilfsarbeiter aufm Bau. Bis meine Mutter eines Tages sagte: "So geht es nicht mehr weiter, Junge."

Da machte ich also eine Lehre zum Laboranten. Das war überhaupt die beste Zeit bis jetzt.

2 Jahre Ferien wie bei Jules Verne. Kann ich jedem mit Abi nur empfehlen. Die Schule hatte mir da nix zu bieten, also las ich Bücher unter der Schulbank und die Lehrer haben mich gelassen. Lehrlinge sind ein sehr lustiges Völkchen und so fiel ich von einer Party in die nächste Disco. Hachne. Soviele Frohnaturen auf einen Haufen habe ich später nie mehr getroffen. Sozial ging es steil bergauf, ich lernte, wie man mit Menschen umgeht. Aber eine Arbeit fand ich danach nicht. Dann endlich verfrachtete mich nach bestehen dieser Tatsache ein anderer Freund mit Sack und Pack an eine Uni, wo ich dann Chemie studierte. Ich liess es gleich sehr locker angehen und brach erstmal wieder ein. Ach da hab ich auch Herrn S. kennengelernt, nichwar. Das war eine anstrengende Zeit dann.

Ich hatte sehr viel Mühe, Stoff in den Kopf zu pressen, mein Gedächtnis war (und ist) sehr wählerisch. Aber unter Mithilfe der Kommis gelang auch dieser Coup. Tja, nun steh ich grad wieder da und bin mit meiner ersten Diss gescheitert. Die Diss war eine Tragödie sondermassen, ich habe da Menschen kennengelernt, grauenhaftester Sorte, hatte einen Nervenzusammenbruch usw. Nun will ichs mit 33 aber noch mal wagen, 2.ter Anlauf in einer anderen Stadt. Tja nach dem Bruch bekam ich so Glückstabletten, die nicht viel halfen und seither bin ich auch ziemlich durch den Wind, nervlich schlecht belastbar. Aber nun bin ich bei einer Psychologin in Behandlung, mal sehen, was da rauskommt. So vielen Dank ans Auditorium, jaah, was ich so gerne mache ist natürlich Lesen und Musik hören, aber auch Schreiben (auf meiner Webdings), Schwimmen, in der Weltgeschichte herumreisen und was mir gerade nicht einfällt, weil ich, wie ja schon erwähnt, mich an nichts erinnern kann. Ach Zeichnen mag ich auch.

Sylvester

Sylvester ist immer so ein schwieriges Ding. Was kann man schon wirklich anfangen an einem Tag, der maximale Freude von einem erwartet? An dem sich noch mehr als am Geburtstag zeigt, wer die meisten Freunde um sich scharen kann, wer zu wem gehört und wer als armseliges Anhängsel barmherzig mit eingeladen wird, rein der Generösität halber natürlich?
Diesen Tag habe ich schon recht unterschiedlich verbracht, mit den Eltern, mit Freunden, allein, im Ausland. Eines der denkenswertesten Sylvester habe ich sicherlich bei M.R. verbracht, der uns früh um 4 in Eiseskälte aus der Wohnung warf, aber dazu später.

Nachdem ich zwei Tage bei K. verbrachte, um in Freiberg der Dresdner Realität zu entfliehen, kehrte ich am 31. nach Dresden zurück. Das schöne an Freiberg ist, dass man da nicht wirklich etwas interessantes unternehmen kann. Einmal im Kino sind wir gewesen, beim Alien-Splatter-Vergnügen, dann in der Pizzeria und das wars schon.

G. und D., die ich zwischendurch traf, waren die ersten, die mich versetzten. Nicht direkt, so zwischen den Zeilen. Wir sind bei D.s bruder. Aha. Dabei war noch 3 Wochen vorher von einer Party bei mir die Rede gewesen. Nunja. Wieder bei K. , bot der mir an, Sylvester mit ihm und seiner Familie zu verbringen. Das wäre sicher das Beste für mich gewesen, so ein kleines Familien-Sylvester, fern vom Grossstadt-Wahnsinn. Grossstadt-Sylvester sind, zumindest in Dresden, mist. Egal, ob Party mit Freunden oder Familie, zu viele Idoten mit Sprengstoff, Alkohol und ohne Illusionen lassen ihren Emotionen draussen auf der Strasse freien Lauf.

Aber, dachte ich, A. und P. wollten ja noch kommen, wird’s eben ein gemütlicher Abend zu dritt. P. servierte mich eben so kalt ab wie D. „Wir feiern….“ (ohne Dich).
Danach wollte ich A. schon gar nicht mehr anrufen. Wäre ich besser in Freiberg geblieben? Bei drei paaren der einzige Single? Hmmm.

Also der Zug nach Dresden. Zweimal schon habe ich Sylvester allein verbracht, wobei ich feststellte, dass das gar nicht die schlechteste Art ist. Man kauft sich einen Kasten Bier, stellt den Fernseher an und wartet bis das Jahr rum ist, während man langsam betrunken wird.
Einfach aus Gag besorgte ich mir nochne eine flasche Sekt, wohl wissend, das die zu bleibt. Ich mag keinen Sekt.

A. kam natürlich auch nicht und ich sass dumm rum. Deshalb startete ich den PC, um zu spielen, weil da die Stunden schnell rum sind und schwupps, war es halb elf und P. rief mich an, er wär auf dem weg zum Theaterplatz. Toll . das man sich da nicht trifft, bei all den leuten und dem Lärm, war fast vorprogrammiert. Also ab in den Bus, voll mit Feierlingen, so am Singen. Das tat mir gut, fröhliche Leute zu sehen. Dann ging es hinaus in die Gefechtszone. In Dresden ist die Knallerei am Jahresende nicht der Farbenfreude und Sinnesbetörung gewidmet, sondern ist, wen wunderts, ein kriegsartiger Zustand, denn dafür gibt es Knaller. Das sind Sprengstoffstäbchen, die man, aus Jux, dem anderen zwischen die Füsse wirft. Oder an den Kopf. Gerne auch die grossen aus China, die Briefkastenzerfetzer. Da explodieren sie dann und der Krankenwagen bringt wieder einen weg, Stahlhelmpflicht.

Pulverdampf zieht zwischen den Häusern entlang, Paare knutschen, Singles schauen sehnsüchtig, aber nicht wirklich interessiert, eher irritiert. Dann die ungenierten Erleichterer. Lasst es laufen Jungs! Ich wandle und telefoniere. Bei dem Krach unmöglich. Also allein.
Die nächste halbe Stunde vergeht zwischen Hofkirche und Schloss, Artillerie und Flak.
Eine Rakete trifft mich am Kopf, es tut weh, ich lebe. Um den Wahnsinn zu ertragen, nehme ich ihn auf Video auf.
Kein städtisches Feuerwerk, nur idioten, die, schwankend, Raketen aus den Händen starten lassen. Mehr Rauch und immer dichter, ein rotes Leuchten auf der Brücke. Figuren tanzen im Funkenregen. Ich gehe nach Hause, die Frauenkirche steht still und fremd da. Noch ein Bus voller Betrunkener und, nachdem ich die übliche Salve an Glückwunsch-SMS in den Äther geschickt habe, kann ich endlich schlafen. Denke ich, doch dann ruft S. noch an: "Ihnen geht es genau so beschissen wie mir." Und rettet mir damit den Tag.

Das beste Sylvester war wohl letztes Jahr, D. und G. waren mit mir in Helsinki bei Ch. Keine Knaller, kein Alkohol. Dafür eine Show und Musik und ein professionelles Feuerwerk. Muss das Alter sein, aber da fühlte ich mich wohl.

Und damit zurück zu M.R., so 1993. Nachdem alle ordentlich getankt hatten, besonders An. mit seinem Molinari ohne Kaffeebohne, machte R. den grandiosen Vorschlag, auf eine Autobahnbrücke zu laufen und uns dort Dresden von oben anzusehen. Hier ein kleiner Tipp. Feuerwerke von oben wirken jämmerlich. Das was von unten als Illusion perfekt ist, die Vereinigung von menschengemachten Funken mit den Sternen am Himmel, ist von oben eine Glühwürmchenparty, Parabel einer exakten Physik. Auf dem Weg sprengen wir 2 Briefkästen, Chinaböller rein, die Klappe fliegt weg, verbranntes Papier.

Da auf der Brücke waren schon einige Leute, auch Kleinkinder. Was zum Teufel ...? Wir werfen Knaller in die Runde, es ist 5 Grad unter Null und die Eltern beschweren sich. Warum haben sie die Kinder hierhergebracht? An. lässt nicht nur Raketen aus der Hand starten, auch Knaller platzen in seiner Hand, er ist zu betrunken, um sie wegzuwerfen. Er lacht, die Haut an den Fingern ist in Fetzen. Ich zünde Raketen, bin aber schon zu langsam, um die Explosion noch zu sehen: Zünden….. wo ist sie? Auf dem Rückweg finden wir ein überfahrenes Reh im Pulverschnee, der Fuss ist gebrochen, abgebrochen, das Reh selbst lebt. Geben wir ihm den Gnadentod? Aber wie? Ich lege ihm den Arm um den Hals. Das Tier ist viel zu stark. Wir kommen überein, das der Kältetod sicher der Beste sein wird. Dann kamen wir wieder zu M.R.s Haus und er warf uns um 4 uhr morgens raus. Er wolle in Ruhe schlafen. Das Haus liegt an einer Autobahnabfahrt weitab vom Zentrum.
An. und ich liefen 1 Stunde durch den Frost. Dann rannten wir Strassenbahnen und Bussen hinterher. Was mir blieb, war eine 6 wöchige Erkältung.
Ich habe schöne Sylvester erlebt, in Leipzig, Tharandt, Freiberg und Helsinki. Aber noch keines in Dresden. Das hatte ich vergessen. Nun, was nicht ist, kann ja noch werden, um mich mal aus der flache-Sprüche-Kiste zu bedienen.

Mittwoch, 26. Dezember 2007

Praktische Weihnachten

Würde man unsere Familie einzeln befragen, würde jeder von uns beteuern, den anderen nicht zu kennen. Und das stimmt. Also wissen wir auch nicht, was wir uns zu Weihnachten schenken sollen und deswegen machen Anfang Dezember ominöse Anrufe die Runde: "Was wünschst du dir zu Weihnachten?" "Wer ist da?" "Dein Bruder." "Ah, ach so, hast jetzt eine neuer Nummer, was?" "Ja. Also was?" "Ich weiss nicht." "Wenn du es nicht weisst, bekommst du auch nichts" (Hier lege ich die nötige Dringlichkeit in die Stimme) "Ach, so, ja dann eine elektrische Zahnbürste." "Ist gemacht. Sonst alles in Ordnung?" "Ja, wir sehen uns ja dann". Und dann gibt es so praktische Dinge und jeder weiss was er bekommt. Die Bescherung verläuft entsprechend friedlich und zügig: "Ja, danke." Dann wird das traditionelle Räucherkerzchen angezündet. Wenn es noch unproblematischer vor sich gehen soll, dann wird es so gemacht: Jeder bestellt sein eigenes Geschenk (schon verpackt mit Gruss). Die Geschenke werden dann bei meinen Eltern bis Weihnachten gestapelt. Sauber. Ihnen mag das kalt und herzlos vorkommen. Dabei ist das die reine Barmherzigkeit, denn von uns kann keiner gut lügen. Deswegen haben wir uns früher bei unliebsamen Geschenken oft stundenlang traurig angeschaut. Wer will das schon verantworten?

Dieses Jahr hatten meine eine Schwester und ich Fotoapparate dabei . Mir ist aufgefallen, das ich keine Fotos von meiner Familie habe, die nicht noch schwarzweiss sind. Nun entstanden also Fotos auf freier Wildbahn. Schnell, bevor es entflieht!

Am 25.ten hat meine Mutter Geburtstag. An sich gar nicht so schlecht: Alles in einem Aufwasch. Ich hole dann also am 24ten früh Blumen. Und da bin ich nicht der einzige. Die Verkäuferin fragt mich: "Gestaffelt?" "Häch?" "Gestaffelt oder alle gleich lang?" "Häh? Äh ja." "Na also, was für Farben?" "Schön bunt. Lila, rot, gelb, weiss..." "Lila und gelb gehn nicht zusammen. Gelb und weiss gehen zu sammen." "Ja, dann bitte das." Zufrieden knurrend ob der Lektion bündelt sie die Pollenstände.
Zu Hause angekommen gibt es dann Mittagessen, dem die eine Schwester samt Schwager beiwohnt. Der Schwager ist bei der Postmodern. Dann gehen sie. Das machen sie richtig, denn nun kommen die Verwandten, die Tante und die Oma, zwei Quasselstrippen am Bande. Niemand anderes brauch reden. Nur wenn ich gefragt werde, ob ich denn immer noch promoviere, nicke ich kurz. Dann regt sich die Tante über die inkomptenten und langsamen deutschen Behörden auf. Ich mag die deutschen Behörden, ohne sie hätte meine Tante kein Thema. Ist der Kuchen gegessen und die biblische Plage verschwunden, wird es gemütlich. Wir schauen fernsehn, bis uns schwindlig wird. Das können wir alle am besten, das liegt in der Familie. Dann noch kurz Kartoffelsalat und das "Hasentöter"-Bier und jippiejeh, dann hab ich familienfrei, bis im Februar der Vater Geburtstag hat.

Eins

Mein zweiter Blog, mein zweites Tagebuch (macht drei, nicht verwirrt sein). Das erste Tagebuch enthielt nur wüste Beschimpfungen an die unkompetente Umwelt und war daher auch sehr unterhaltsam. Also für mich. Deshalb hiess es auch "Grapes of Wrath". Nicht das ich jetzt das Buch gelesen hätte. Mein anderer Blog ist nur für literarische Einfälle gedacht. Dort also bitte verstärkt hinklicken und lesen und erstaunte Kommentare hinterlassen, denn ich bin eine zarte Künstlerseele, die Zuspruch braucht.

Nun meinte N. kurz vor Weihnachten, ein Tagebuch würde mir gut tun. Ich würde die grossen Zusammenhänge meines Lebens begreifen. Da sitze ich also hier am zweiten Weihnachtsfeiertag auf Arbeit und blogge. Weil Der Internetstöpsler noch nicht in mein neues Heim vorgedrungen ist. Wenn es kalt ist, bleibt der gemeine Internetstöpsler gern in seiner Höhle. Ich arbeite im "Moritz-Matt-Institut" (Name geändert). Wir haben da ein sehr internationales Mitarbeiterdings. Also sitzt auch jetzt hier hinter mir eine Chinesin und tippt an ihre Verwandten. Das macht sie die ganzen Feiertage, weil (will ich nicht wissen). Was schreibt sie?
"Leute, da ist wieder mein deutscher Arbeitskollege. Was macht der am zweiten Weihnachtsfeiertag hier? Keine Familie, keine Freunde?" Nein, kein Internet zu Hause.

Hauptsächlich werde ich hier versuchen, meine Depressionen zu kurieren. Dafür habe ich mir ein Buch gekauft: "Feeling Good Workbook". Das ist ein Buch zur Verhaltenstherapie, das mir sagt, das die Dinge gar nicht so schlimm sind, wie sie sind, sondern ich das nur so sehe. Ich soll mich also fortlaufend selbst kontrollieren, ob ich so Gedanken wie "Immer ich!" oder "Das Leben ist öde" habe. Weil das ja nicht so ist. Das sind gestörte Gedanken.

Die Weihnachtsfeier hier im Institut verlief so: Mehrere Minuten redeten Menschen. Mehrere Sekunden gab es Schauvorführungen. Mehrere Stunden wurde die Technik auf und abgebaut. Unter zu Hilfe ! -nahme eines elefantösen Schiebewagens, dem man, ängstlich an die Wand gedrückt, ausweichen musste. Das Buffet wurde nicht eröffnet. Die Leute aßen bereits die Tannenzapfen von der Dekoration. Dann kam ein Sketch über Currywrst. Da musste ich weg. Zu den Puhdys. Die sangen "Wenn Träume sterben, dann wird es kalt." Wofür Heizungen nicht alles gut sein können. Und dann noch von einem Engel aus Eis, der "aufgewacht" wäre. Da ich gestörte Gedanken , habe, verstand ich nur "aufgebahrt" und applaudierte leidenschaftlich.
Ach ja.