Mittwoch, 8. Mai 2024

Ritterballade (kooperativ mit Cornelia)

Rico’s Edit:

Es war mal ein fahrender Ritter,
der kam in ein schlimmes Gewitter.
Da ging es ihm schlecht, 
sein Helm war aus Blech
und das bereute er bitter.

Es flossen die Regenbäche, 
durch Helm und durch Scharniere.
Und was, wenn durch die Bleche, 
ein Blitz vom Himmel führe?

Seinem Pferd jedoch gings gut,
ohne Schirm und ohne Hut.
Wiehernd pfiff es vor sich hin
trotz Gewitter froh im Sinn.
Der Ritter platzte fast vor Wut.

Er ritt durch das Land der Angeln 
schon seit mehreren Wochen. 
Und, das muss man bemangeln, 
dort regnet es ununterbrochen.

Es war damals auch keine Wonne
im heißen Land der Bengalen.
Denn unter der heißen Sonne
litt er scheußliche Qualen.

Wie konnt' nur sein Ross fröhlich pfeifen
und nicht im geringsten zu begreifen,
dass er so litt und ächzte
und nach nem Sonnenstrahl lechzte?
Er befahl ihm, sich’s zu verkneifen!

Das Pferd sprach darauf zum Ritter:
„Ich trag dich durch dieses Gewitter
und sicher auch noch viel weiter 
und trotzdem bleibe ich heiter. 
Ich pfeif, auch wenn es dir nicht passt, 
egal, welche Laune du hast!“

„Derdaus!“, pfiff’s donnernd von oben
so dass die Wolken zerstoben,
(Vergnatzt die beiden weiter ritten,
als hätten sie sich recht zerstritten),
da begann der Himmel zu toben.

So kamen sie in einen tiefen Morast
und wären beinahe ersoffen, 
da war der Ritter in eiliger Hast
von schwerer Entscheidung betroffen.

Immer tiefer zog ihn sein Gewicht!
‚Soll ich? Oder soll nicht,
den Helm entfern’ vom edlen Kopfe?
Am eigenen Schopfe
sollt ich mich ziehn,
um dem Moraste zu entfliehn!’

Jedoch die Entscheidung platzte,
sein Antlitz verzog sich zur Fratze.
Viel zu flott versank er im Sumpfe,
feucht wurden ihm Augen und Strümpfe,
unterm Helm das Wasser schon schmatze!

Im Sumpf lebte auch eine Nymphe, 
die mürrisch ihr Näselein rümpfte. 
‚Wie konnt‘ dieser Ritter versinken?‘ 
und packte ihn an seinem Zinken, 
geradewegs durch das Visier, 
und sagte „Dich schnappe ich mir!“

Der Ritter war nun ihre Beute, 
ein Prachtstück, was sie sehr freute!
Sie tat ihn ganz lieb umsorgen, 
er fühlte sich wirklich geborgen, 
bei der Nymphe und ihrer Meute.

Der Gaul rief: „In diesem Sumpf,
habe ich keine Zukumpf!
Drum gebt mir die Bleche, 
die trag ich ganz freche 
als eine Attrappe,
so dass ich als Rappe, 
frei bin, mein einziger Herr 
ein Geisterreiter dann wär.‘“

Die Nymphe lachte vergnügt 
‚Wie sich alles nun fügt! 
Wir haben hier einen Geist, 
er ist Herr Heinrich von Kleist,
der wäre so gern mal ein Ritter 
und fürchtet sich nicht vor Gewitter.‘“

Von Kleist kam bei kräftigen Brisen 
ins windige Land der Friesen. 
Dort ging er ans Land, 
das Pferd sah gebannt 
auf all die saftigen Wiesen.

Dann traf er den jungen Hauke, 
der haute nicht schlecht auf die Pauke, 
denn bei jedem Storm, 
ritt er ganz weit nach vorn, 
wo sich das Wasser hoch staute.

Doch als der Deich diesmal brach, 
sagte Kleist, ‚Komm mach mich nicht schwach! 
Bleib heute hier und wir trinken ein Bier 
und regeln den Notfall danach".

Doch Hauke hatte keine Lust,
schob eiskalt seinen Todesfrust.
Wohl aber schrie sein rebellischer Schimmel:
„Komm, schöner Rappe, dich schickt mir der Himmel!“
Auch dieser verliebte sich Hals über Kopf,
schüttelte keck seinen Rappenzopf 
und sein Herz schlug wild in der Brust.

Und nach dieser stürmischen Nacht 
ist der Hauke als Geist noch erwacht. 
Man sah soft beim Spiele 
der Pferdefamilie,
zwei Schatten, die schaurig gelacht.
(Und auf dem schwarzweißen Fohlen
spielten sie später dann Schach.) 

Cornelia’s Edit:

Es war mal ein fahrender Ritter,
der kam in ein schlimmes Gewitter.
Da ging es ihm schlecht, 
sein Helm war aus Blech
und das bereute er bitter.

Seinem Pferd jedoch gings gut,
weil es trug einen Regenhut.
Wiehernd pfiff es vor sich hin
trotz Gewitter mit frohem Sinn.
Der Ritter platzte fast vor Wut.

Es flossen Regenbäche, 
durch Helm und durch Scharniere.
‚Und was, wenn durch die Bleche, 
ein Blitz vom Himmel führe?’

Er ritt durch das Land der Angeln 
schon seit mehreren Wochen. 
Und, das muss man bemangeln, 
dort regnet es ununterbrochen.

‚Wie konnt nur sein Ross so fröhlich pfeifen?!
Ohne im geringsten zu begreifen,
dass er soooo litt und ääächzte
und nach nem Sonnenstrahl lechzte.’
Er befahl dem Gaul, sich’s zu verkneifen!

Das Pferd wiehert’ darauf zum Ritter:
„Ich trag dich durch dieses Gewitter
und sicher auch noch viel weiter 
und trotzdem bleibe ich heiter. 
Ich pfeif, auch wenn es dir nicht passt, 
egal, welch üble Laune du hast!“

„Derdaus!“, pfiff’s donnernd von oben
so dass die Wolken zerstoben,
(Vergnatzt die beiden weiter ritten,
als hätten se sich für ewig zerstritten),
fing grellend der Himmel an zu toben.

So kamen sie in einen tiefen Morast
und wären beinahe ersoffen, 
da hat der Ritter in eiliger Hast
eine schwere Entscheidung getroffen.

Immer tiefer zog ihn sein Gewicht!
‚Soll ich? Oder soll nicht,
den Helm entfern’ vom edlen Kopfe?
Am eigenen Schopfe
sollt ich mich ziehn,
um dem Moraste zu entfliehn!’

Jedoch die Entscheidung platzte
und sein Antlitz verzog sich zu ner Fratze.
Viel zu flott versank er im Sumpfe,
feucht wurd ihm Auge und Struempfe,
denn unterm Helm war nur ne Glatze!

Im Sumpf lebte auch eine Nymphe, 
die mürrisch ihr Näselein rümpfte. 
‚Wie konnt‘ dieser Ritter versinken?‘ 
und packte ihn an seinem Zinken, 
geradewegs durch das Visier, 
und sagte „Dich schnappe ich mir!“

Der Ritter war nun ihre Beute, 
ein Prachtstück, was sie sehr freute!
Sie tat ihn ganz liebevoll umsorgen, 
er fühlt’ sich unglaublich geborgen, 
bei der Nymphe und ihrer Meute.

Der Gaul rief: „In diesem Sumpf,
habe ich keine Zukumpf!
Drum gebt mir die Bleche, 
die trag ich ganz freche 
als eine Attrappe,
so dass ich als Rappe, 
frei bin, mein einziger Herr 
ein Ghostrider dann wär.‘“

Die Nymphe lachte vergnügt 
‚Wie sich alles nun fügt! 
Wir haben hier einen Geist, 
er ist Herr Heinrich von Kleist,
der wäre so gern mal ein Ritter 
und fürchtet sich nicht vor Gewitter.‘“

Der Rappe stormte desgleichen
auf unverschlammten Deichen
zurück an die Nordsee nach Husum,
um Theodors Schimmelreiter kurzum,
mit Heinrichs Ghost in mut’ger Brüstung
und fescher blechener Rüstung,
als neuen Helden zu erreichen.

Dann traf er den jungen Hauke, 
der haute nicht schlecht auf die Pauke, 
denn bei jedem Storm ritt er, 
ganz nach vorn, 
wo sich das Wasser hoch staute.

Doch als der Deich einmal brach, 
sagte Kleist, "Komm mach mich nicht schwach! 
Bleib heute hier und wir trinken ein Bier 
und regeln den Notfall danach"
Der müde Hauke hatte so gar keine Lust
und schob eiskalt seinen Todesfrust.

Wohl aber schrie sein rebellischer Schimmel:
„Mein Rappe, Dich schickt mir der Himmel!“
Der verliebte sich Hals über Kopf,
schüttelte keck seinen Rappenzopf 
und sein Herz schlug wild in der Brust.

Und nach dieser stormisch-erotischen Nacht 
ist auch Haukes Liebe zum Leben wieder erwacht. 
Man sah sie oft beisammen beim Spiele 
des schwarzweißen Fohlens der Pferdefamilie,
obenauf zwei Geister, die fröhlich gelacht.

Das Kroko und die Ventildrossel Teil 5

 

Doch zurück zur Kaptänskajüte. Nun, wir wollen nicht verheimlichen, dass der Käpt'n neben jeder Menge Gold auch noch einen Papagei namens Master Mine besaß. Das war ein schneeweißer Kakadu, der seinen Schopf lustig auf und nieder stellen konnte und auch sprechen, zum Beispiel: „Galeone in Sicht! Fertig machen zum entern! Gehauen und gestochen! Spießgesellen! Spitzbube! Bandit! Teufel, Teufel! Mistviech, halt den Schnabel!" und so weiter. „Wo hab ich denn deinen Käfig verramscht, Kamerad?" „Dein neuer Genosse braucht glaub ich, ein wenig gesiebte Luft fürs erste! Zackige Zähne und gerissene Äuglein! Sicher ist sicher, sonst beißt du mir im Schlaf eins, zwei die Nase ab, nicht war?" Der stählerne Haken bohrte sich unter Krokos Kinn „Ich hab dich gleich durchschaut" Und dann lachte der Schwarzbart, dass die Schärpe wackelte. Und fiel vornüber aufs Gesicht. Ein mächtiges Wummern erschütterte das Schiff.
Beim vornüber Fallen griff Schwarzbart nach der Tischplatte und warf das Möbel mit Schwung in die Senkrechte, worauf das Kroko kopfüber in einem goldenen Krug landete, so das nur noch die Hinterfüße und das Schwänzchen zu sehen waren. Auch Mr. Graven an Deck, der noch immer brütete, woher das verdammte Krokodil so plötzlich aufgetaucht, gar vom Himmel gefallen (er war etwas schlauer als der Käpt'n) war, setzte sich auf seine vier Buchstaben. Den Dreispitz schob er sich vom Gesicht und runzelte erneut die Stirn. In den Mannschaftsräumen fielen die Schlaf-Piraten aus den Kojen, suchten nach ihren Entermessern und Laternen. In der Kombüse hopsten die Töpfe vom Haken. Holzbeinmann blickte über die leere, aufgepeitschte Wasseroberfläche. Irgendetwas Unterseeisches wütete am Schiff und die Gallionsfigur war bereits aus ihrer Verankerung gerissen und verschwunden. 

Da, ein riesiger, grüner, schuppiger Leib! Da, eine Klaue! Wumm! Mr. Oars hielt das Ruder und betete. Endlich kam Bewegung an Deck. Aufgescheuchte Piratenmatrosen brachten ihre Gewehre in Stellung und schossen ins Wasser. Dann fuhr eine grüne Faust mit einem gewaltigen Hieb durch die Schiffswand, genau da, wo die Kaptänskajüte lag. Holzsplitter regneten. Und das Ungeheuer richtete sich auf übers Wasser. Einige der Matrosen plumpsten in die See. Die anderen erstarrten vor Entsetzen. Was sie da angriff war, eine riesenhafte Verkörperung ihrer schuppigen Schutzgöttin Margo, genau, wie sie als Gallionsfigur vom Bugspriet gehangen hatte. Halb Fisch, Halb Frau. Sie waren verflucht.

Im Zeitlupentempo zog sie die Faust wieder aus dem Schiffsrumpf. Etwas güldenes, in ihrer Hand fast winziges blinkte darin. Triumphierendes Gelächter erschallte. Bösartig und verlockend zu gleich. Die Männer an Deck hielten sich nun die Ohren zu und besonders Furchtsame warfen sich mit dem Gesicht zu Boden. Margo riss die Augen weit auf und schüttelte ihre meeresgrünen Haare. Seetang und –sterne flogen umher (Mr. Oars bekam einen ins Gesicht). Mit einer flinken Handbewegung knickte sie den Hauptmast der Brigg, als sei es ein Streicholz. Ein zufriedenes, meterlanges Lächeln spiegelte sich auf ihrem Antlitz. Dann versank sie im Meer. Die Brigg, nunmehr ein Wrack, dippte in ihrem Strudel. Aus dem Kapitänskajütenloch flog etwas Weißes und schrie:"Hurrra, Hurra, gehauen und gestochen! Auf die Beine ihr Halunken!". Dann war alles ruhig.

Samstag, 4. Mai 2024

Das Kroko und die Ventildrossel Teil 4

 

Die Nacht war sternenhell und es befand sich auf einem schwankenden Holzschiff. Auf und ab. Auf und ab. Weisse Stoffbahnen blähten sich an drei Mastbäumen. Und am höchsten Mast ganz oben flatterte eine Schädelflagge! Tock, tock, tock. „Wen haben wir denn da?" Der Velourgrünling schaute in ein langes, knochiges Gesicht mit schmallippigem Mund, Hakennase und kühlen hellgrauen Augen, umrandet von ebenso grauem, silberigem Haar, auf dem ein Dreispitz saß. „Guck guck!" Eine Hand mit stählernem Griff umklammerte seine Schnauze und das Kroko verlor den Boden unter den Füßen. „ Ein willkommene Abwechslung für die Küche, har, har. Du kommst in den Topf, mein Kleiner!" Dann richtete der Mann sich auf (er war sehr groß und trug das bibberige Speiseplankroko über Deck. Mit seinem Holzbein (tock, tock) unterhielt er dabei die Männer unten in ihren Kojen ganz ausgezeichnet.

 Die Sterne beguckten noch immer die Schiffsplanken und manchmal blinzelte eines. So sahen sie auch, wie der lange graue Mann mit dem Kroko unter dem Arm unter Deck verschwand. Aber Sterne sind eitel und sonnen sich nur in ihrem eigenen Licht. An der Tür griff der Holzbeinmann nach einer Petroleumfunzel. Dann ging es über wackelige hölzerne Stufen abwärts. Tock, tock.
Ein riesiger, krummer Schatten folgte ihnen. Kroko hielt sich die Vorderbeine vors Gesicht. Dann blieb der graue Hühne stehen und hämmerte gegen eine Tür. „Käpt'n! Neuigkeiten!" Hinter der Tür rumpelte es, Glas klirrte und ein paar saftige Flüche folgten. Knarr, das Brett öffnete sich einen Spalt breit und ein Pistolenlauf schob sich dazwischen hervor. „Mr. Graven, wenn's nichts Ernstes ist, landen sie bei den Fischen, ich schwör's!" „Nee, Käpt'n! Ich hab was Lustiges gefunden." „Hah, sag's doch gleich, alter Halunke! Hereinspaziert!" So schwang die Tür auf und gab den Blick auf einen Mann frei, der etwas kleiner war als Holzbeinmann. Wie dieser war er nicht besonders dick, sondern drahtig und wettergegerbt. Im Gesicht wucherte ihm ein wilder schwarzer Bart und seine Augen funkelten wie polierte Metallkugeln. So schwarz wie sein Bart war seine Kleidung, von der sich eine rote Schärpe albern abhob. Mit einer weit ausholenden Geste hieß er den Grauen eintreten und steckte die Pistole zwischen Wams und Schärpe. Wo seine rechte Hand hätte sein sollen, war ein Haken. Ein schmieriges Lächeln bemächtigte sich seiner. „Nun raus mit der Beute, har, har!"

Schwarzbart schob mit der Hakenhand ein paar leere Weinflaschen vom Tisch, die zu Boden polterten und im Halbdunkel zwischen güldenen Kelchen, Kisten mit Dublonen, Edelsteinen, Perlen und Elfenbeingötzen verschwanden. Mr. Graven packte das Kroko auf die Platte, die Schnauze weiterhin fest umklammert. „Naa? Zuviel versprochen? Fass mol dran" „Ich wird verrückt, ein Krokodil mit Fell!" „Sollen wir das essen?" Sofort guckte Holzbeinmann wieder in die Pistolenmündung. „Das könnt euch so passen" diesmal hatte die Stimme des Käptn's einen messerscharfen Schliff. „Ordinäres Gesindel! Ohne Bildung und Verstand! Ihr würdet ein Kiste Gold nicht erkennen, selbst wenn ihr mit dem Gesicht drin läget! Das ist jetzt meins! Jeder, der sich dem Ding auf fünf Schritt nähert, bekommt den Scheitel gelüftet, beim Barte meiner Großmutter ! Nun raus, du stinkender Holzknochen! Willst du meine Zeit stehlen?" Holzbeinmann ließ die Krokoschnauze zögernd los und wich zurück. Böse grinsend schloss er die Tür. Sobald der widerliche Trunkenbold wieder einmal besoffen röchelnd in seiner Kajüte lag, würde er keinen Piaster mehr auf seine schwarze Seele verwetten. Einen Dietrich hatte er schon lange. Da pfiff er sich eins und grüsste im Vorbeigehen den Steuermann. „Einen gesegneten Abend, Mr. Oars!" Mr. Oars nickte schweigend.



Freitag, 3. Mai 2024

Das Kroko und die Ventildrossel Teil 3

 

Das Kroko blieb auch noch einen Weile liegen, und als der Morgen herandämmerte wurde Paketmann wieder wach. „Hallo mein grüner Freund", flüsterte Paketmann und setzte sich ächzend auf. „Hund und Katz, wo sind wir hier bloß gelandet?" Sogleich begann er seinen Körper zu begutachten, ob noch alles da wäre. War noch alles da. „Bei dir alles ok, Kroko? Warte, so kannst du hier nicht rumlaufen." Paketmann nahm dem Kroko den Maulkorb ab.
„Aber schön merken: Ronnie ist kein Futter." Paketmann versuchte zu lachen aber es hörte sich mehr so an: "Hahaauaaua!" (War wohl doch etwas mitgenommen). „Nu, was guckst du so? Troll dich!" Da hatte Paketmann recht und Kroko machte sich auf die Socken. Nichts gegen den Strandsand. Der war schön weiss und weich, und eignete sich bestimmt gut zum Eiereingraben. Aber da hatte es von ferne ein paar Geräusche gehört, die ihm bekannt vorkamen. So ein Glucksen und Blubbern, so ein Piepen und Quaken. Konnte es sein?

Nach dem Sand hieß es sich zuerst durch jede Menge langfingeriges trockenes Laub wühlen. Bei Gelegenheit stellte Kroko fest, dass diese Langfingerblattbäume überhaupt keinen Schatten spendeten. Und man konnte sich nicht unter ihren Wurzeln verkriechen. Wozu waren sie gut? Bums! Landete ein großes rundes Dings vor seiner Nase. Vorsichtshalber biss das Kroko hinein. War es gefährlich? Und weil Krokodile kräftige Kiefer haben, zerbrach das runde Dingens. Es war innen hohl und schien nicht weiter lebendig zu sein. Auf jedenfall nichts zu Essen für ein Kroko. Und weiterhin waren Orte, an denen Sachen vom Himmel fielen ungesund, jawohl! Also weiter... Es ging noch über ein paar schwarze, raue Steinbrocken, durch dickes und kratziges Unterholz. Sehr gut, denn hier war es nicht so heiß.

Und wie es richtig vermutet hatte wurde der Boden bald matschiger und wässeriger und jede Menge geflügelte kleine Sachen flogen durch die Gegend. Ach das war fast wie zu Hause, nur noch besser hier! Und was hatte das Kroko auf einmal für einen Hunger nach glupschigen Unken oder einem schönen Mulch! Mjam! Als es den ersten Frosch an einem Zweiglein herunterhängen sah, kümmerte sich das Kroko nicht darum, dass der rot war, sondern machte einen herzhaften Haps. Prima, man konnte sein Essen hier vorher sehen! Bis zum Abend hatte es sich Leckerbissen aller möglichen Farben einverleibt und trieb gemütlich und zufrieden in einem modderigen Tümpel, aus dem tote Holzstumpen staken. Da der geneigte Leser ja nun aber weiß, dass man exotische Lurche nicht essen soll wegen ihrer Giftigkeit, ging es dem armen Kroko bald seeehr schlecht. Und es hatte einen gar fürchterlichen Traum.