Dienstag, 19. August 2025

Geisterkrimi

Es war recht spät, die Detektivin 
saß erschöpft an ihrem Tisch,
sie hatte einen langen Tag 
voll Beschattung hinter sich.
Der Mond schien schon, da schlich etwas 
leise durch die Vorderpforte. 
Sie schaute auf, da stand ein Mann 
und er sprach die trocknen Worte:
„Bin ein Geist, drum ist es zwecklos, 
mir die Hand zum Gruß zu geben.
Doch bitte ich um ihre Zeit, 
denn ich muss mit Ihnen reden!“

Man sah die Frau ganz leicht erblassen,
doch ihre Mimik blieb gelassen.
„Solang die Kasse stimmt, mein Herr,
setzen Sie sich bittesehr!“
Es schwob der Gast so ungefähr 
eine Handbreit überm Schemel
und er meinte kurzerhand 
"Ich suche meinen Partner Emil.
Der Emil, der ist ein Phantom, 
so ein unsichtbarer Mann
und zusammen sind wir zwei 
ein ganz prächtiges Gespann."

Und die Frau frug das Gespenst: 
„Wie sind sie denn gestorben?
Das Geisterdasein haben Sie 
doch irgendwie erworben?“
"Wir beide waren Gauner, 
unsre Leidenschaft Juwelen,
und auch diesmal wollten wir 
nen Juwelier bestehlen.
Wir wurden auf der Tat ertappt,
 man hat auf mich geschossen
und dabei ist dann leider 
zu viel Blut aus mir geflossen."

„Alles wurde langsam schwarz
und doch konnt ich noch sehen,
wie die Polizisten grimmig
über meinem Körper stehen.
Als ich wieder aufgewacht,
da war ich schon ein Geist
und Emil war recht transparent,
wie das so schön heißt.“ 

„Was habt ihr denn danach gemacht?“
„Tja, Diebstahl wollten wir nicht mehr.
Und da haben wir gedacht,
wie’s mit der Spionage wär.
Wir gingen zum Geheimdienstchef,
der kippte freilich aus den Socken,
doch er ließ sich ziemlich schnell
von den Möglichkeiten locken.“

Nun, die Schulung war sehr lustig,
denn ich ging geschickt durch Wände
und der Emil infiltrierte
Treffen und stahl Dokumente.
Und dann warn wir echt überall,
in Bagdad, Belgrad, im Ural,
doch grade hier in Amsterdam
verlor ich diesen guten Mann." 

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