Freitag, 31. Juli 2020
Dark - Die Frage nach dem ersten Zeitreisenden
Mittwoch, 22. April 2020
Der Kampf des Immunsystems mit dem Corona-Virus
"Die Zeit spielt zugunsten des neuen Coronavirus. Ein einzelnes SARS-CoV-2-Viruspartikel kann in nur 24 Stunden bis zu 100.000 Kopien von sich selbst erstellen, indem es menschliche Zellen als Zombie-Brüter benutzt.
Stattdessen dauert es 15 bis 21 Tage, bis das Immunsystem vollständig auf das Virus reagiert. Das menschliche Immunsystem ist jedoch eine der raffiniertesten biologischen Maschinen, die es gibt. Es besteht aus zig Milliarden Zellen, die hoch spezialisiert sind, um Krankheitserreger zu lokalisieren und zu zerstören. Deshalb gewinnen unsere Abwehrkräfte in den meisten Fällen den Kampf gegen das Coronavirus. So machen sie es.
1. Verteidigungslinie:
Fast unmittelbar nachdem das erste Viruspartikel in eine Zelle eingedrungen ist, kommen die ersten Mitglieder des Immunsystems in die Arena: Makrophagen. Dies sind keim- und trümmerfressende Zellen, die in fast jedem Gewebe des Körpers vorhanden sind. In diesen ersten Momenten der Infektion kommt auch noch eine andere Art von Immunzellen ins Spiel, die nie aufhören zu beobachten: die NK (natural killer) Killerzellen.
Die Makrophagen finden das Virus und verschlingen es. Die Lysosomen, spezielle Organellen in den Makrophagen, die fremdes Material abbauen, zerstören das Virus. Der Abfall (Fragmente von Virusprotein und RNA) dient als Vorlage (Antigene), damit andere Zell-Spezialeinheiten wissen, wie man das Virus erkennt und abtötet.
Wenn die Infektion nicht schwerwiegend ist, reichen die Makrophagen, um das Virus zu beseitigen. Dies ist wahrscheinlich das, was den meisten Menschen passiert. Deshalb verursacht das Coronavirus in 80% der Fälle keine oder nur leichte Symptome.
Wenn die Makrophagen den Eindringling jedoch nicht besiegen können, schlagen sie Alarm damit Verstärkung kommt. Sie tun dies, indem sie Zytokine produzieren. Das sind Proteine, die Entzündungen kontrollieren und hervorrufen. Erste Symptome: Husten, Fieber, Unwohlsein. Zytokine (speziell Interleukin-6 oder IL6) erzeugen nicht nur lokale Entzündungen. Diese Moleküle wandern durch das Blut zu anderen Organen: dem Gehirn, der Leber und dem Knochenmark.
Im Hypothalamus des Gehirns beeinflussen sie das thermoregulatorische System der Körper-temperatur, das Fieber erzeugt. Diese Grundfunktion löst einen allgemeinen Großalarm aus.
In der Leber regen sie die Produktion von reaktivem Protein C an. Das Protein ist dafür verantwortlich, infizierte Zellen zu finden und den Prozess zur Zerstörung oder Selbstzerstörung (Apoptose) zu starten. Die Leber erhöht auch das Level von Ferritin, in dem das Eisen unseres Körpers gespeichert ist.
Das Knochenmark wiederum produziert, aktiviert von den Zytokinen, mehr Makrophagen, die nun noch mehr Zytokine herstellen. Ein Teufelskreis, der zum Kollaps führt.
Die beiden sogenannten Marker Protein C und Ferritin werden zusammen mit anderen Markern verwendet, um von Ärzten vorherzusagen, bei welchen Patienten schwerwiegende Komplikationen auftreten werden, da sie bei Patienten mit schlechterer Prognose viel höher sind. Viele der Todesfälle durch Covid-19 besonders auch bei jungen Menschen sind auf einen "Zytokinsturm" zurückzuführen, eine Überladung mit entzündlichen Proteinen, die schließlich das Immunsystem zusammenbrechen lässt.
Das kann passieren, wenn Makrophagen die Infektion nicht selbst beheben können. Die von Makrophagen ausgestoßenen Zytokine verstärken die Herstellung neuer Makrophagen und diese produzieren weitere entzündliche Zytokine, was dazu führen kann, dass das Immunsystem erschöpft zusammenbricht.
Der andere Akteur in der ersten Reaktionslinie des Körpers ist die NK-Killerzelle, deren Aufgabe es ist, infizierte Zellen zu lokalisieren und zu zerstören. NK-Killer-Zellen wandern durch den Körper und überprüfen, ob alle Zellen gesund sind. Alle gesunden Zellen sind mit Proteinen bedeckt, die als Passierschein für die Killerzellen dienen. Wenn die Zelle vom Virus infiziert ist, verliert sie diese Proteine. NK-Zellen erkennen das und zerstören die infizierte Zelle.
2. Verteidigungslinie:
Dendritische Zellen sind das Bindeglied zwischen der ersten und der zweiten Verteidigungslinie. Sie verschlingen auch Teile des Virus und transportieren diese durch das Lymphsystem zu den Knoten, die wie Kasernen sind, in denen die übrigen Mitglieder des Immunsystems warten.
Die dendritischen Zellen präsentieren das Virus den Helfer-T-Lymphozyten.
Die T-Helferzellen erzeugen nun Zytokine, die die T- und die B-Lymphozyten aktivieren. Sie lassen zytotoxische T-Lymphozyten (T-Killerzellen) frei, die in der Lage sind, durch den Blutkreislauf zu wandern. Wenn sie die Infektionsstelle erreichen, zerstören sie die infizierten Zellen.
Die B-Lymphozyten konfrontieren das Virus oder Antigen direkt. Es gibt Millionen Varianten von B-Lymphozyten. Jede hat eine bestimmte Art von Antikörper, die wie ein Schlüssel ist.
Wenn ein B-Lymphozyt seinen Schlüssel perfekt in das Virusschloss stecken kann (ein Protein in seiner äußeren Hülle) beginnt er damit, Tausende von Kopien von sich selbst zu erstellen. Diese Lymphozyten werden dann in Plasmazellen umgewandelt, die durch das Blut zu allen Geweben wandern. In den Geweben startet das B-Lymphozyt Antikörper gegen auffindbaren Viruspartikel.
Diese Antikörper heissen Immunoglobulin M (IGM) und Immunoglobulin G (IGG).
IGM-Antikörper sind die erste Angriffswelle der Antikörper. Sie sind 9 bis 12 Tage nach dem Auftreten der ersten Symptome nachweisbar. Sie sind Moleküle mit 10 Armen, mit denen sie sich eventuell an eines der Virusproteine binden, es blockieren und andere Organismen wie Makrophagen zur Zerstörung des Virus auffordern.
IGG-Antikörper, die zweite Welle, sind nach 14 bis 21 Tagen nachweisbar. Sie haben nur zwei Arme, sind aber viel besser dafür geeignet, sich an das Virus zu binden, es zu blockieren und andere Immunzellen zu Hilfe zu rufen. Zusätzlich helfen diese Antikörper den Killer-Zellen, sich an die infizierte Zelle zu binden und diese zu zerstören.
Wenn alles gut geht, erholt sich die Person und wird gesund, behält jedoch ein Immungedächtnis und Antikörper. Manchmal erzeugt dieser ganze Prozess aber wie gesagt einen "Zytokinsturm", der den Körper mit entzündlichen Proteinen überlastet. Diese lassen schließlich das Immunsystem zusammenbrechen und führen zum Tod des Patienten.
Das Immunsystem altert auch, wodurch ältere Menschen häufiger an Komplikationen leiden oder an Covid-19 sterben. Eine der wichtigsten unbeantworteten Fragen bei dieser Pandemie ist, wie lange die erworbene Immunität nach einer Infektion anhält. Bisher wurde beobachtet, dass es bis mindestens 39 Tage nach Auftreten der ersten Symptome Antikörper gibt. Derzeit laufen Studien, um festzustellen, ob diese Wirkstoffe länger vorhanden sind und ob sie das Virus Monate nach der ersten Infektion noch neutralisieren können. Ähnliches passiert mit Lymphozyten. Die vollständige Immunantwort beinhaltet die Produktion von Gedächtnislymphozyten, die die Infektion nach langer Zeit wieder erkennen und eine Immunantwort neu starten können, die das Virus in sehr kurzer Zeit abtötet. Derzeit gibt es in Spanien und anderen Ländern Studien zur mittelfristigen Menge und Wirksamkeit von Lymphozyten. In diesem Sinne wurde beobachtet, dass einige Patienten eine korrekte angeborene Immunabwehr aufweisen, ihre Lymphozyten jedoch stark geschwächt sind, was zu schwerwiegenden Komplikationen und sogar zum Tod führen kann. Eingehende Untersuchungen von Antikörpern und Immunzellen sind entscheidend für die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs. Wenn die Immunantwort unvollständig oder kurzlebig wäre, wäre es schwieriger, im Laufe der Zeit eine wirksame Immunisierung zu entwickeln, was zur Beendigung dieser Pandemie wesentlich ist."
Dienstag, 21. April 2020
Was ist eigentlich Vernunft ?
Beim Schauen der Diskussion
zwischen Herrn Friedman und Herrn Grün schien es mir, als stünde eine
logische Definition des Begriffes "Vernunft" im Raum, aber 45 Minuten
sind eben zu kurz für sowas. Hier also nun mein Senf dazu, der sich
ziemlich nah an Immanuel Kant orientiert.
Meiner Meinung nach ist ja Gott ein Axiom, zu dessen Verehrung die
Regeln der Religion Stück für Stück postuliert und mit moralischen
Logiken verknüpft wurden. Kant meinte übrigens, Gott wäre ein Postulat der moralischen und sittlichen Vernunft. Was ist nun aber Vernunft?
Vernunft ist ein Konstrukt aus Wunsch oder Wille (Axiom), Regel
(Postulat) und Begründung (Logik) in Einzahl oder Mehrzahl. Aus einem
vielleicht sogar emotionalen Wunsch heraus werden Regeln postuliert,
die dafür sorgen, dass der Wunsch respektiert und erfüllt wird. Diese
Regeln werden mit rationaler oder irrationaler Begründungslogik
verknüpft, meist sogar mit einer Mischung aus beiden. Diese Logiken
können auf individuellen oder kollektiven Erfahrungen beruhen (Wetter),
aber auch erfunden sein.
Wie
im oben genannten Gespräch schon anklang, gibt es eine individuell
praktikable Vernunft, die auf Eigennutz fußt und eine kollektive
Vernunft, in der die Standpunkte Vieler gemittelt oder normiert sind.
Eine weitere Kategorisierung der Vernunft könnte in geistiger und
materieller Vernunft bestehen.
Eine kollektive Vernunft wäre zum Beispiel das juristische Gesetzeswerk,
die Religion, aber auch die Moral (Sittlichkeit), handwerkliche
Verfahren, Demokratie oder Stilformen und Spiele aller Art. Eine
individuelle Vernunft wäre zum Beispiel eine Berufswahl (Berufung),
Partnerwahl, ja Auswahlprozesse jeglicher Art, aber auch Selbstbilder,
Ideale und Rituale.
Natürlich können individuelle und kollektive Vernünfte kollidieren, ja
verschiedene Vernünfte an sich kollidieren oft. Dann muss sprachlich
oder auch körperlich argumentiert werden, überzeugt oder verführt. Die
Regeln werden dadurch neu ausgehandelt, die Vernünfte adaptiert. Die
Vernunft ist also auch der Evolution unterworfen.
Im Gegensatz zum Verstand, der eine Gehirnfunktion ist, ist die Vernunft
ein Prozess des Verstandes, der emotionale und rationale Sachverhalte
in Einklang (Ordnung) bringt und dafür sorgt, dass materielle und
geistige Dinge eine bestimmte angestrebte Ordnung einnehmen. Damit ist
eine Vernunft ein Ordnungsprozess. Vernünfte sind im Gedächtnis
gespeichert.
Donnerstag, 19. Dezember 2019
Geld, das politisch richtungsfreie Chamäleon
Immer wieder höre ich Diskussionen über Kriege, vermeintlich linke Einwanderungspolitik, das anwachsende Verbrechen, soziale Verarmung und Mietwucher, unsichere Rente und Gesundheitsversorgung, schlechte Schul- und Familienpolitik, die Spaltung der Gesellschaft, die Bedrohung durch Rechtsnationale und sinnlose Klimadebatten. Dabei ist das Ganze zwar eine komplexe Gemengelage, auf dem Grund des Brunnens sitzt aber das selbe schrumplige Reptil: das Geld.
Kriege bringen Geld, durch Waffenverkauf sicher und den Armeeangehörigen, aber auch besonders durch den Wiederaufbau und die Schaffung neuer Produktions- und Handelssstrukturen.
Verbrechen bringt Geld, nicht nur dem der stiehlt, sondern auch Sicherheitsfirmen und denjenigen, die die gestohlenen Güter wieder herstellen, denen die geschmiert werden und denen, die im Falle von Menschenhandel durch Ausbeutung reich werden.
Familienpolitik und Einwanderungspolitik braucht man nicht links oder rechts zu bewerten, man brauch nur darauf schauen was mehr kostet: ein Kind selbst aufzuziehen und auszubilden oder einen schon ausgebildeten, sagen wir Kanadier, einfach anzuheuern.
Soziale Verarmung, Mietwucher und schlechte Bildungspolitik zielt auf den Abbau der mittelständigen Bildungsbürger, also diejenigen, die sich politisch immer wieder ungewollt einmischen. Aber soweit braucht man noch nicht mal zu gehen. Der Sozialstaat, inklusive Rente und Gesundheitssystem, ist einfach ein Widerstand im Geldfluß von unten nach oben. Und staatlicher Besitz lässt sich mit gutem Gewinn privatisieren.
Die Spaltung der Gesellschaft z.B. durch die alternativen Wahrheiten von Facebook etc. folgt dem ganz alten römischen Grundsatz "Teile und herrsche". Wer nicht mehr miteinander reden kann, der kann sich auch nicht mehr verbünden und über Geld verhandeln.
Die Rechtsnationalen sind nichts als ein ganz genialer Marketinggag. Diese Wölfe im Schafspelz predigen zwar oft soziale Themen, sind aber in ihren Parteiprogrammen erstaunlich neoliberal. So ziehen sie mit ihrer emotionalen und politisch inhaltslosen Propaganda die Menschen im Zorn auf ihre Seite, während sie hinterrücks dem monetären Status quo die Stange halten.
Die Klimadebatte ist bewusst ums Klima geführt. Obwohl alle, die denken können, wissen worum es hier wirklich gehen müsste: um ökologisches Haushalten, politischen Wechsel und um Umverteilung des Kapitals. Mit der Klimadebatte kann man aber besser neue Produkte an den Mann und die Frau bringen: vom Elektroauto für Klimaenthusiasten bis zum SUV für den Klimaleugner.
Statt an all diesen politischen Nebenschauplätzen zu kämpfen braucht man nur an einer Stellschraube zu drehen: die Art, wie wir mit Geld umgehen.
Geld ist nur eine der großen Lügen, die moderne Gesellschaften zusammenhalten. Diese Lügen erkennt man an ihrer "Alternativlosigkeit". Es gibt also keinen Ersatz mehr für diese Lügen im Denken und der Sprache oder dieser Ersatz ist negativ besetzt. Beim Geld wäre es Sozialismus bis Kommunismus. Jeder würde also soviel bekommen, wieviel er braucht und dafür eine Zeit seines Lebens unentgeltlich arbeiten müssen. Aus der "freien" Wirschaft, die ja doch unter dem Zwang der Gewinnmaximierung steht, würde dann die negativ besetzte "Planwirtschaft". Fortschritt ist eine weitere der Lügen, denn Rückschritt wäre ja negativ. Mann kann das aber auch Lowtech oder öklogisch sinnvoll nennen oder den Abbau von Überschusskapazitäten. Wachstum als Garant des Wohlstand ist eine weitere offensichtliche Lüge wie Chancengleichheit, genauso dass Finanzeliten die meisten Arbeitsplätze generieren oder dass alle Macht beim Volke liegt oder dass grundlegende Sozialleistungen wie Rente, Kindergarten oder Zahnbehandlungen nicht finanzierbar wären, dass Kriege unabwendbar sind wie Naturgewalten. Und so fort. Die Kopplung von Auslastung und Effizienz, von Arbeit und Nützlichkeit, Automatisierung und Massenproduktion, Miniaturisierung und Ersparnis.
Kurz benannt sind die großen Lügen der Zivilisation:
Religion (Glaube), Geld (Wert), Pflicht (Opfer), Moral (Sitte), Status (Hierarchie), Naturbeherrschung (Fortschritt), Grenzen (Nationalität).