Donnerstag, 14. Januar 2021

Der leere Kasten

Herr Dr. psych. Spinnebein trommelte gelangweilt mit den Fingern auf den Tisch und blickte in seine leere Praxis. Er hatte einen großen Tisch und ein paar Stühle drumherum. Die "Bekloppten", wie er seine Patienten insgeheim liebevoll nannte, konnten sich einen der Stühle aussuchen, je nachdem, wieviel Distanz sie brauchten. Dann gab es noch einen Wasserspender mit spitzen Wasserhütchen und eine Tafel zum dran herum malen. Eine Couch gab es nicht. Dr. S. mochte es nicht, wenn die Patienten einschliefen. Herr S. trug einen Kittel, als niedergelassener Psychologe eigentlich eher eine blöde Angewohnheit.

Dann klopfte es endlich und ein neuer Patient, den er noch gar nicht kannte, betrat den Raum. S. stand auf und gab ihm die Hand, die ihm der andere, etwas mechanisch, wie S. schien reichte und schlaff auch noch. Der Blick des Patienten war stur auf seine Füsse gerichtet. Er war ein hoher und auch recht beleibter Herr mittleren Alters mit Halbglatze. Roboterhaft schnurrte er ein "Gutentachherrdokter" herunter und setzte sich auf den Stuhl, der am nächsten zu den stand, auf den sich Herr S. gesetzt hatte. "Also Kontaktangst hat der schon mal nicht", dachte S. und fragte:

"Sie sind also Herr...?"

"Wast mein Name, Johann." Wieder dieses Schnurren. S. lief es kalt den Rücken herunter. 'Sei ein Profi!', rief er sich zur Ordnung.

"Ah, ja und weswegen haben sie diesen Termin verabredet Herr Wast?"

"Hmm nun ja, sie können sich vorstellen wie peinlich mir das ist..."

"Nur keine Scheu."

"Also mich, mich, ähhhh...."

"Ja?"

"Mich befallen Persönlichkeiten anderer Menschen Herr Dokter. Sie befallen mich wie Krankheiten."

"Ja, das ist nicht unbekannt, Herr Wast, da seien Sie beruhigt. Wie wachen Sie denn morgens auf?"

"Ja ganz normal mit dem Wecker."

"Ah nein, als wer oder was wachen Sie denn morgens auf?"

"Ja, morgens ist es auch sehr schlimm, da bin ich praktisch leer."

Herr Wast griff sich an den Kopf "Ein ganz leerer Kasten ist das dann."

"Ah,  Sie meinen also, morgens gar keine eigene Persönlichkeit zu haben, in der Nacht wird alles gelöscht und Sie.."

"Genau so ist es..."

"...müssen  sich ihre Person im Laufe des Tages erwerben? Wie ein geschlüpftes Küken?"

"Muss ich, ja, und dass ist mir peinlich."

"Aber das braucht Ihnen doch nicht peinlich zu sein."

"Ich habe Skrupel."

"Hmmm?"

"Und es ist unangenehm, ich habe ja oft keine Handhabe, was ich da abbekomme. Wie eine Krankheit ist das, ich schaue nur jemanden an und es geht ratzfatz! Plötzlich sind Sie eine Backwarenverkäuferin. Busfahrer. Oder ein Bettler. Oder..." er schüttelte sich, "...ein Pantomime. Und wenn dann jemand den Schwindel entlarvt, muss ich wieder wechseln. Das kann ganz schön chaotisch werden. Also ich war da mal in einem Stadion zwischen zwei Fanblocks..."

"Soso, hörn Sie mal, Herr Wast. Ich verschreibe ihnen eine verspiegelte Brille. Das dürfte Ihnen helfen, bis wir für Sie was dauerhaftes gefunden haben."

"Oh, danke Herr Dokter."

"Noch eins Herr Wast."

"Ja?"

" Schauen Sie mir doch bitte mal in die Augen. Wer sind sie gerade?"

"Aber...Sie wissen nicht..."

"Ich bitte Sie! Ein Experiment!"

"Bittesehr. Jetzt werde ich. Ich werde Sie."

"Hochinteressant! Hochinteressant! Das will ich sehen, warten Sie!"

Her S. kramte nach seiner Videokamera. Als er aufsah, war Herr Wast verschwunden!

"Na sowas. Bin ich jetzt überarbeitet oder was?" murmelte er.

Er sinnierte eine Weile auf seinem Stuhl, dann rief er:

"Schwester! Haben wir noch einen Termin?"

'Zu langsam!', lachte eine schnurrende Stimme in seinem Kopf.

Die Schwester steckte den Kopf ins Zimmer.

"Haben Sie mich gerufen? Wo ist denn der Herr Dokter hin?"

"Ja das ist mir jetzt wieder peinlich, aber...", sagte Herr Wast, sah sie bübisch an und legte den viel zu kleinen Kittel sauber über den Stuhl, "..es geht immer so verdammt schnell."

Mittwoch, 12. August 2020

Siseneg: Genesis umgekehrt

Freitag, 31. Juli 2020

Dark - Die Frage nach dem ersten Zeitreisenden

In der Fernsehserie "Dark", deren dritte Staffel gerade bei Netflix erschienen ist, geht es ja um Zeit- und Dimensionsreisen in und zwischen drei Welten. Durch das Entstehen zweier neuer Parallelwelten aus einer Originalwelt und ein bisschen radioaktivem Hokuspokus werden da Zeitreisen möglich. Aber wer war nun der erste Zeitreisende in dieser Geschichte? Und wer hat das ganze Zeitreisechaos schließlich verursacht?

Die einfachste Erklärung ist die, dass der Zyklus einfach mittendrin gestartet ist, ohne Anfang und ohne Ende. Dazu passt, dass alles 1986/87 mit dem Experiment des Uhrmachers Tannhaus in der Originalwelt beginnt und das Atomkraftwerk in den Spiegelwelten schon steht. Alle Figuren müssen sich dort in eine Handlung fügen, die obwohl sie gerade begonnen hat, schon lange so läuft. Die Geschichte ist recht starr und lässt nur minimale Änderungen zu, welche aber die Hauptereignisse nicht beeinflussen. Das Ganze kommt erst dann aus dem Gleis, als ein Schlupfloch entdeckt wird (der Zeitstillstand während der Apokalypse). Da die Zeit in dieser Variante quasi eingefroren oder kristallin ist, Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart gleichzeitig existieren, ist es völlig egal, wer der erste Zeitreisende ist, da die Idee einer Abfolge sinnlos wird.

Die zweite Erklärung ist die, dass Claudia in den beiden neuen Spiegelwelten das Zeitreisen und später auch das Dimensionsreisen gestartet hat. Claudia hat demnach die erste Zeitmaschine entworfen und gebaut, im Zeitraum nach 1986. Später lässt sie das Zeitmaschinenbauen vom Uhrmacher Tannhaus erledigen, der dafür 33 Jahre braucht. Dann hätte sie ihren Enkel Bartosz in das Jahr 1888 gebracht, wo er Hanno und Agnes zeugt, vielleicht noch nicht mit Silja, die ja Hannas und Egons Kind ist. Auch Trontes Vater mag hier noch nicht der Namenlose sein, sondern jemand anderes. Die Stammbäume wechseln also mit der Zeit und das Unheil wird perfektioniert. Mikkel kann als weiteres Beispiel das erste Mal nicht mit Jonas nach 1986 gereist sein. Der Höhepunkt der "Schöpfung" und gleichzeitig der Tiefpunkt der Degeneration und Bosheit ist der Namenlose, er ist der Anfang und das Ende. Die Beweggründe für Claudias Experimente bleiben im Dunkeln, vielleicht ist es Wissensdrang, möglicherweise Schöpferdrang. Die Rettung ihrer Tochter Regina scheint eher ein schwaches und sicher kein ursprüngliches Motiv. Eher wirkt Claudia wie eine Art Gottesfigur mit den drei Phasen Schöpfung, Erhaltung und schließlich Zerstörung.

Die dritte Möglichkeit ist die, dass Jonas und Martha, als sie den Knoten zwischen den drei Welten am Ende auflösen, diesen nur durchtrennen. Die Spiegelwelten werden nicht zerstört sondern nur abgekoppelt und neugestartet. Eine passende Erklärung wäre dazu eben jene Quantenverschränkung, die alternative Persönlichkeiten schafft. Als Jonas und Martha den Knoten zerstören, entstehen gleichzeitig zwei Alter Egos von ihnen. Diese beiden "Kopien" sind nun die allerersten Zeitreisenden in den neugestarteten Spiegelwelten und dazu passt auch die Szene, in denen sie sich gegenseitig als Kind im Schrank begegnen. Das Schöne ist, dass sich Erklärung drei nahtlos in Erklärung zwei einfügt. Die Zerstörung des Knotens wird nämlich von Claudia initiiert. Claudia verliert nun eventuell ihren Job als eingreifende Göttin, da sie ihren Vorsprung und ihr Herrschaftswissen über das Zeitreisen abgibt. Adam und Eva alias Jonas und Martha könnten nun ihre eigene Welt nach ihren Wünschen erschaffen, mit der Zeitmaschine als Paradiesapfel.

Autoren, die im Zusammenhang "Dark" lesenswert sind: Kurt Vonnegut (Schlachthof 5, Zeitreisen, Schicksal, kristalline Zeit), Diana Wynne Jones (Das Leben des Christopher Chant, Parallelwelten) H.G. Wells (Die Zeitmaschine, Zeitreisen), Stephen King (Der Anschlag, Zeitreisen, Zeitstränge), Carl Jung (Gesamtwerk, psychologische Deutungen der Bibeltexte), Richard Dawkins (Der blinde Uhrmacher, Evolution versus Schöpfung), John Webster (Der weiße Teufel, blutiges Familiendrama), Michael Ende (Momo, Zeitstillstand), Arthur Schopenhauer (Die Welt als Wille und Vorstellung), Madeleine L´Engle (Die Zeitfalte, Zeitreisen und das "Paradies" der totalen Kontrolle), Henrik Ibsen (Gespenster, Familiendrama), J.K. Rowling (Der Gefangene von Azkaban, Zeitreisen, Zeitmaschine) und als letztes noch Douglas Adams und seine Anhalter-Trilogie.

Liest man die „Ring“-Trilogie von Koji Suzuki, drängt sich einem noch eine weitere, recht konventionelle Erklärung auf, die dafür schlüssig ist. In „Dark“ geht es viel um Theater, in der amerikanischen Serie „Once Upon a Time“ entspringt die gesamte Handlung der Feder eines Autors, in „Matrix“ gibt es eine Virtuelle Realität. Auch in „Ring“ gibt es eine Parallelwelt, die in einem Computer abläuft. In dieser Parallelwelt passieren magische, paranormale Dinge. Genauso könnten in Dark die zwei Spiegelwelten Simulationen sein. In Simulationen nämlich lassen sich beliebig Artefakte (wie etwa eine Zeitmaschine) und neue Handlungsstränge einfügen. Esoterik und Naturwissenschaften können ungezwungene Verbindungen eingehen. Für den Start dieser Simulation gäbe es keinen festgeschriebenen Zeitpunkt.

Mittwoch, 22. April 2020

Der Kampf des Immunsystems mit dem Corona-Virus

In diesem Post möchte ich einen spanischen Zeitungsartikel über die Immunreaktion auf das  Coronavirus übersetzen. Er ist im Original in El Pais erschienen. Unterlegt habe ich den Artikel mit Bildern von "Cells at Work", ein Anime über den menschlichen Körper.

"Die Zeit spielt zugunsten des neuen Coronavirus. Ein einzelnes SARS-CoV-2-Viruspartikel kann in nur 24 Stunden bis zu 100.000 Kopien von sich selbst erstellen, indem es menschliche Zellen als Zombie-Brüter benutzt. 


Stattdessen dauert es 15 bis 21 Tage, bis das Immunsystem vollständig auf das Virus reagiert. Das menschliche Immunsystem ist jedoch eine der raffiniertesten biologischen Maschinen, die es gibt. Es besteht aus zig Milliarden Zellen, die hoch spezialisiert sind, um Krankheitserreger zu lokalisieren und zu zerstören. Deshalb gewinnen unsere Abwehrkräfte in den meisten Fällen den Kampf gegen das Coronavirus. So machen sie es.

1. Verteidigungslinie:

Fast unmittelbar nachdem das erste Viruspartikel in eine Zelle eingedrungen ist, kommen die ersten Mitglieder des Immunsystems in die Arena: Makrophagen. Dies sind keim- und trümmerfressende Zellen, die in fast jedem Gewebe des Körpers vorhanden sind. In diesen ersten Momenten der Infektion kommt auch noch eine andere Art von Immunzellen ins Spiel, die nie aufhören zu beobachten: die NK (natural killer) Killerzellen.

Die Makrophagen finden das Virus und verschlingen es. Die Lysosomen, spezielle Organellen in den Makrophagen, die fremdes Material abbauen, zerstören das Virus. Der Abfall (Fragmente von Virusprotein und RNA) dient als Vorlage (Antigene), damit andere Zell-Spezialeinheiten wissen, wie man das Virus erkennt und abtötet.



Wenn die Infektion nicht schwerwiegend ist, reichen die Makrophagen, um das Virus zu beseitigen. Dies ist wahrscheinlich das, was den meisten Menschen passiert. Deshalb verursacht das Coronavirus in 80% der Fälle keine oder nur leichte Symptome.

Wenn die Makrophagen den Eindringling jedoch nicht besiegen können, schlagen sie Alarm damit Verstärkung kommt. Sie tun dies, indem sie Zytokine produzieren. Das sind Proteine, die Entzündungen kontrollieren und hervorrufen. Erste Symptome: Husten, Fieber, Unwohlsein. Zytokine (speziell Interleukin-6 oder IL6) erzeugen nicht nur lokale Entzündungen. Diese Moleküle wandern durch das Blut zu anderen Organen: dem Gehirn, der Leber und dem Knochenmark.

Im Hypothalamus des Gehirns beeinflussen sie das thermoregulatorische System der Körper-temperatur, das Fieber erzeugt. Diese Grundfunktion löst einen allgemeinen Großalarm aus.
In der Leber regen sie die Produktion von reaktivem Protein C an. Das Protein ist dafür verantwortlich, infizierte Zellen zu finden und den Prozess zur Zerstörung oder Selbstzerstörung (Apoptose) zu starten. Die Leber erhöht auch das Level von Ferritin, in dem das Eisen unseres Körpers gespeichert ist.
Das Knochenmark wiederum produziert, aktiviert von den Zytokinen, mehr Makrophagen, die nun noch mehr Zytokine herstellen. Ein Teufelskreis, der zum Kollaps führt.

Die beiden sogenannten Marker Protein C und Ferritin werden zusammen mit anderen Markern verwendet, um von Ärzten vorherzusagen, bei welchen Patienten schwerwiegende Komplikationen auftreten werden, da sie bei Patienten mit schlechterer Prognose viel höher sind. Viele der Todesfälle durch Covid-19 besonders auch bei jungen Menschen sind auf einen "Zytokinsturm" zurückzuführen, eine Überladung mit entzündlichen Proteinen, die schließlich das Immunsystem zusammenbrechen lässt. 

Das kann passieren, wenn Makrophagen die Infektion nicht selbst beheben können. Die von Makrophagen ausgestoßenen Zytokine verstärken die Herstellung neuer Makrophagen und diese produzieren weitere entzündliche Zytokine, was dazu führen kann, dass das Immunsystem erschöpft zusammenbricht. 

Der andere Akteur in der ersten Reaktionslinie des Körpers ist die NK-Killerzelle, deren Aufgabe es ist, infizierte Zellen zu lokalisieren und zu zerstören. NK-Killer-Zellen wandern durch den Körper und überprüfen, ob alle Zellen gesund sind. Alle gesunden Zellen sind mit Proteinen bedeckt, die als Passierschein für die Killerzellen dienen. Wenn die Zelle vom Virus infiziert ist, verliert sie diese Proteine. NK-Zellen erkennen das und zerstören die infizierte Zelle.




2. Verteidigungslinie:
  
Dendritische Zellen sind das Bindeglied zwischen der ersten und der zweiten Verteidigungslinie. Sie verschlingen auch Teile des Virus und transportieren diese durch das Lymphsystem zu den Knoten, die wie Kasernen sind, in denen die übrigen Mitglieder des Immunsystems warten. 


Die dendritischen Zellen präsentieren das Virus den Helfer-T-Lymphozyten. 



Die T-Helferzellen erzeugen nun Zytokine, die die T- und die B-Lymphozyten aktivieren. Sie lassen zytotoxische T-Lymphozyten (T-Killerzellen) frei, die in der Lage sind, durch den Blutkreislauf zu wandern. Wenn sie die Infektionsstelle erreichen, zerstören sie die infizierten Zellen. 



Die B-Lymphozyten konfrontieren das Virus oder Antigen direkt. Es gibt Millionen Varianten von B-Lymphozyten. Jede hat eine bestimmte Art von Antikörper, die wie ein Schlüssel ist.



Wenn ein B-Lymphozyt seinen Schlüssel perfekt in das Virusschloss stecken kann (ein Protein in seiner äußeren Hülle) beginnt er damit, Tausende von Kopien von sich selbst zu erstellen. Diese Lymphozyten werden dann in Plasmazellen umgewandelt, die durch das Blut zu allen Geweben wandern. In den Geweben startet das B-Lymphozyt Antikörper gegen auffindbaren Viruspartikel.
Diese Antikörper heissen Immunoglobulin M (IGM) und Immunoglobulin G (IGG).

IGM-Antikörper sind die erste Angriffswelle der Antikörper. Sie sind 9 bis 12 Tage nach dem Auftreten der ersten Symptome nachweisbar. Sie sind Moleküle mit 10 Armen, mit denen sie sich eventuell an eines der Virusproteine ​​binden, es blockieren und andere Organismen wie Makrophagen zur Zerstörung des Virus auffordern.


IGG-Antikörper, die zweite Welle, sind nach 14 bis 21 Tagen nachweisbar. Sie haben nur zwei Arme, sind aber viel besser dafür geeignet, sich an das Virus zu binden, es zu blockieren und andere Immunzellen zu Hilfe zu rufen. Zusätzlich helfen diese Antikörper den Killer-Zellen, sich an die infizierte Zelle zu binden und diese zu zerstören. 

Wenn alles gut geht, erholt sich die Person und wird gesund, behält jedoch ein Immungedächtnis und Antikörper. Manchmal erzeugt dieser ganze Prozess aber wie gesagt einen "Zytokinsturm", der den Körper mit entzündlichen Proteinen überlastet. Diese lassen schließlich das Immunsystem zusammenbrechen und führen zum Tod des Patienten. 

Das Immunsystem altert auch, wodurch ältere Menschen häufiger an Komplikationen leiden oder an Covid-19 sterben. Eine der wichtigsten unbeantworteten Fragen bei dieser Pandemie ist, wie lange die erworbene Immunität nach einer Infektion anhält. Bisher wurde beobachtet, dass es bis mindestens 39 Tage nach Auftreten der ersten Symptome Antikörper gibt. Derzeit laufen Studien, um festzustellen, ob diese Wirkstoffe länger vorhanden sind und ob sie das Virus Monate nach der ersten Infektion noch neutralisieren können. Ähnliches passiert mit Lymphozyten. Die vollständige Immunantwort beinhaltet die Produktion von Gedächtnislymphozyten, die die Infektion nach langer Zeit wieder erkennen und eine Immunantwort neu starten können, die das Virus in sehr kurzer Zeit abtötet. Derzeit gibt es in Spanien und anderen Ländern Studien zur mittelfristigen Menge und Wirksamkeit von Lymphozyten. In diesem Sinne wurde beobachtet, dass einige Patienten eine korrekte angeborene Immunabwehr aufweisen, ihre Lymphozyten jedoch stark geschwächt sind, was zu schwerwiegenden Komplikationen und sogar zum Tod führen kann. Eingehende Untersuchungen von Antikörpern und Immunzellen sind entscheidend für die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs. Wenn die Immunantwort unvollständig oder kurzlebig wäre, wäre es schwieriger, im Laufe der Zeit eine wirksame Immunisierung zu entwickeln, was zur Beendigung dieser Pandemie wesentlich ist."