
Eilig will ich hier noch ein paar Gedanken zusammennageln, die womöglich überhaupt nicht zusammengehören. Und zwar geht es nocheinmal um die Kommunikation und diesmal nicht die von Gehirnteilen sondern die von Gehirnen. Einfach ein Schritt zur nächstgrößeren Einheit und in der Science Fiction ja auch nichts komplett neues. Ich denke mal so: Gehirne sehen ihre Trägerkörper mit zunehmender Emanzipation als regelrecht lästig an. Gut und schön, es ist ein Erhaltungsapparat, aber hallo, läuft nicht stabil, verschleisst schnell und will andauernd irgendwas. Vor allem hat ja der Körper, sage ich mal, sein eigenes Hirnteil, den Reptilienkomplex, der alles notwendige steuert, aber auch rumspinnt. Dann ist da über einen Emotionsadapter das Goldstück aufgeflanscht. Egal.
Was wichtiger ist, ist der soziale Kontakt, der ermöglicht es den Gehirnen, miteinander zu kommunizieren. Wenn da nicht diese lästigen, zeitaufwändigen Synchronisationsvorhgänge wären wie Begrüssung, Erkundigungen über unwichtige Sachen, Einschmeichelungen, Motivation usw. so alles Sachen, die die alte Hardware auf Touren bringt und durchlässig macht. Diese Hardware, die auch allen den nützlichen Sinnen vor- oder nebengeschaltet ist, ist etwa so nützlich wie ein Lochstreifenlesegerät, wenn man Windows 7 (oder meinetwegen Snow Leopard oder Suse 11) installieren wöllte (und genau das ist es ja auch, siehe 10 Jahre Systeminstallationszeit in der Schule plus 5 Jähriges Systemupdate mit Servicepacks an Unis). Was für eine krasse Zeitverschwendung ist das denn?
Naja, deswegen sucht der neue analytische Flügel hinterrücks nach Ausweg. Dieser Ausweg war die wissenschaftliche Revolution, die einmal Zeitersparnis in vielen Dingen, aber andererseits auch die emotionsreduzierte Kommunikation hervorgebracht hat. Diese Form von Kommunikation ist für den Neokortex hervorragend geeignet, um den restlichen Körperkameraden eine lange Nase zu drehen*, während er diese mit Bonbons wie Familienfotos und Farmspielchen verköstigt. Eine andere Art, Fortschritte zu erreichen ist die uneingeschränkte Herrschaft des Neokortex, die bis in heutige Zeit vorsintflutlich mittels buddhistischer Erleuchtung betrieben wird. Diese ist nämlich nicht über die Spock-Methode zu erreichen, weil dann die alten Teile rebellieren. Nein, dafür muss das ganze alte System in eine Endlosschleife gejagt werden und sich dann selbst aufhängen.
Genau das könnten nun die neuen Medien leisten, nämlich in dem schon bekannten konstanten Betrachten des Selbst, dass als Nebeneffekt Selbsterkenntnis generieren kann**, den ersten Schritt zur Erleuchtung. Das beginnt ganz profan mit Container- und Dschungelshows und ähnlicher Reality, geht weiter über Blogs und Youtube und endet in Facebooks und Twitterei. Schon in profanen Anfängen fragt man sich: bin ich auch so? Von daher ist es nicht mehr weit bis zu: wie bin ich überhaupt, wer bin ich und was mache ich hier eigentlich gerade?
Die von Herrn Chefurka über die Umweltbewegung prophezeihte Erleuchtung der Welt könnte wo ganz anders herkommen, nämlich aus der Computerkommunikation.
Naja, aber es ging ja um den Zusammenschluss. dieser, wenn er konsequent weitergeführt wird und eigentlich in der Twitterei ja schon einen vorläufig erstaunlichen Standard erreicht hat, kann dazu führen, dass wir in eine Art Ameisenzivilisation münden. Hier werden ganz "neue" psychische Effekte zu beobachten sein wie kollegiale Massenpsychosen (Lemminge), Clusterbildung, Zentrenbildung, Abgrenzungsschwierigkeiten, Gleichschaltungen (ja, ja, ganz recht!) und kognitive Vielfältigkeit als Wahrnehmungsstandard (Facettierung). Möglich ist auch, dass sich, je nach Konfiguration, Cluster zu eigenen Staatengemeinschaften zusammenschliessen, die nichts mehr mit territorialen Grenzen zu tun haben (auch schon bekannt: Communities).
Naja, wie auch immer, damit wäre der Zweck der Wissenschaften eigentlich erfüllt und nun ist Verbesserung und Erhaltung geboten. Vielleicht ist das ja auch ein Trugschluss und durch die zerebrale Zusammenschaltung gibt es einen (ja zu erwartenden) kognitiven Sprung.
Schulbildung dürfte sich dann natürlich auch ändern. Was ist nun noch zu verbessern? Natürlich die Art der Kommunikation. Wörter und Gleichungen sind, ob nun gesprochen oder geschrieben ein irre langsames Vehikel (andererseits super zur kritischen Betrachtung) möglicherweise werden Bilder einen Grossteil übernehmen. Wer weiss das schon. Allerdings ist da natürlich die Erkenntnisschwierigkeit, die Notwendigkeit neues in Bilder zu fassen. Und andererseits gibt es Zusammenhänge, die bildlich nicht oder äusserst schlecht zu erfassen sind und nur durch Sprache und Zahlen. Aber vielleicht genügt ja die Schnelligkeit der (wörtlichen) Gedanken an sich schon. oder das wunderbare Zusammenspiel aller sinnlichen Gedankenverpackungen bringt den Vorteil. Aber wie kann der flüssig gemacht werden? Jeder Mensch hat da ja seine eigene Welt usw., was es ja bisher sehr schwierig macht. Bleibt halt erstens die Aufgabe, das Gehirn zu entschlüsseln (vielleicht nützt es dabei, dass das Neuronen auch mit Bits (Spikes) arbeiten) und zweitens der, vielleicht auch gruselige Gedanke, dass die Computerkommunikation uns alle einwenig gleicher macht, in der Art zu denken. Das Ganze ist selbstverständlich höchstmöglich ironisch u.ä. aufzufassen.
* Es ist mir leider gar nicht so klar, was da kommuniziert **Narziss ist bei der Selbstbetrachtung leider schon vor der Erleuchtung ertrunken
Die grossen und kleineren inneren Abrechnungen (oder man nennt es auch die Klospühlung der Träume) kommen ja bei allen Menschen mehr oder weniger regelmässig. Also es wurde ja schon verkündet und wer es noch nicht mitbekommen, dass das ganze schöne Leben, in dem man so kleine Kleckereien baut, irgendwann mal ohne würdiges Ende abgetrennt wird. Der Tod steht da mitten im Leben, der hält nix von Pathos. der hackt den Faden ab, ob du vom Klo runter bist oder nicht. Nichtwahr. Und danach kommt die Humuswirtschaft. Und eben nicht der liebe Gott oder andere Entitäten. Das bischen Biostrom im kopf reicht nicht, um irgendwas in den Himmel zu beamen. Jedes Händi hat in dieser Hinsicht mehr Esprit. Alles was du hast kommt in Tüten und du auch und wird verkauft oder verbrannt und du auch, je nach dem. Deswegen kommen die Abrechnungen. Wahrscheinlich bekommt man die erste durchschnittlich nach der 30. Geburtstagsfeier, gerüchteweise jedenfalls. "Was hast du bisher aus deinem Leben gemacht du Schnösel, Computer gespielt? Jahaha, hab ich mir gedacht. Und sonst? Bier getrunken, fleissig fleissig. Ah bücher gelesen die andere geschrieben haben, ah oh, schön. Warst du wenigstens mal ehrlich zu dir selbst, nein? Nein? Und fortpflanzung auch nicht und nennenswertes anderes? Warum? Weil du nur eine Chance hast, du Depp!"
So oder ähnlich der Inhalt der unsichtbaren Kettenbriefe.
Aber das ist ja nur so das Vorgeplänkel. Später dann wird es komplizierter. Geht man nämlich auf die Forderungen ein, steht im nächsten Schreiben folgendes: "Danke für deine Anstrengungen aber, mach mal hin!" Und irgendwann, wenn man, redlich sich abgestrampelt, schliesslich weisshaarig und schütter den Preis für das Lebenswerk annehmen sollte, die letzte knappe Botschaft "Wozu überhaupt der ganze Aufwand? Finales hahaha über dich."
So in Kurzform. Das ist es also, das ende das Lebens. Es ist immer bei einem und macht einen fuchtig. Weil es ein arbeitsloser Gammler ist, der nix anderes zu tun hat, als dich ständig zu nerven und dem nichts recht ist, tust du nix, ist schlecht (Ehrgeiz), tust du was, ist auch nicht schön. Was dabei herauskommt ist das Mittelmass. (Tusch!) Und jeder hat seinen eigenen kleinen Gevatter, er schaut euch aus euren Lebensversicherungen an, aus euren Kindern, aus dem Spiegel usw. besonders gern geht er mit einem zum Arzt. Sieht also ganz so aus wie jemand, der Beschäftigung braucht aber sich um irgendwelche falschen Sachen kümmert.
Deswegen muss man, nur dem Seelenfrieden wegen, was ihr sonst macht, ist mir egal, den Gevatter Tod für sich arbeiten lassen (nicht Briefe austragen!) Und zwar er für euch und nicht ihr für ihn.
Gebt ihm eine lange, komplizierte, blöde Aufgabe, Teppichknüpfen, Schreiben (ha!!!) oder eure Seele unsterblich machen oder so* oder die GUT mit der Schwerkraft vereinigen. Mit ein bischen Nachdenken findet ihrs schon raus. Immer wenn er meckert oder rote Cabrios möchte oder einen 30 jahre jüngeren Sexpartner könnt ihr in dann fragen: "Und du? bist du schon fertig? nein? Dann zieh Leine. "Und dann sollte Ruhe einkehren.
Wie schrieb Erwin Strittmatter:" ...in ihr saß der Tod und kümmerte sich um das Leben." Nein. Lasst euren Tod sich nicht um euer Leben kümmern. Lieber um den Abwasch.
* Religion ist aber so ein bischen wie russische Webseiten besuchen. Erklär ich jetzt aber nicht, kann ja auch eine schöne Sache sein. Manchmal.
Also jetzt über die Hundedame Yue. Wie man sich denken kann, ist sie irgendwo in Mexico-Stadt auf die Welt gekommen und wurde von einem schwarzen Kater erzogen. Deswegen benimmt der Hund sich auch wie eine Katze, leckt sich die Pfoten, reibt sich an Hauswänden und kickt im Liegen mit den Hinterbeinen. Als Kind war ihr Fell dann auch immer nass, weil sie ständig beleckt wurde oder sich selbst ableckte, ein grauer fusseliger Dauerlutscher.
Angelica musste ihr auch beibringen, dass man nicht die ganze Welt verbellen kann.
Später hat sie sie dann mit auf ihre Designerarbeit mitgenommen, wo sie nur noch den Chef verbellt hat. Naja mit einigem Papierkram übersiedelte Yue mit ihrem Frauchen.
Vom ersten Haufem auf deutschem Boden ging es mit ihrere Karriere steil bergauf.
Der Kater kam leider nicht mit nach Deutschland, weil ich allergisch gegen Katzen bin. Leider ist er ein Jahr später an Katzenleukämie gestorben.
Wo immer wir sind, ist Yue der Star und wir zwei nur Statisten. "Och ist der süss!" hören wir so 3 mal täglich und damit bin leider nicht ich gemeint. Ungezählt die japanischen und amerikanischen Touristen, die sie fotografiert haben und leider auch die rührseligen Omas. Keine Ahnung, wie oft schon einsame Rentnerinnen mit der Leine in der Hand vor dem Geschäft standen, das wir gerade noch rechtzeitig verlassen hatten. "Ich wollte wirklich nicht," stammeln sie dann immer ",...aber der Hund sah so verwaist aus. Und hat so vor kälte gezittert, ich habe gedacht, den hat jemand vergessen..." Ja darin ist Fräulein Yue nämlich Grossmeisterin. Kaum sind wir ausser Sichtweite, setzt sie ihren "Ich-bin-allein-auf-der-welt"-Blick auf und fängt vor Aufregung an zu zittern. Hat sie dann noch ihren rosa Pulli an, ist der Nimm-mich-mit Effekt perfekt.
Als ich letztes Jahr wegen der Hüftoperation die Krücken hatte, stand ich mit ihr mal vor einem Bekleidungsgeschäft, in dem sich das Frauchen verlustierte. Und wenn ihr irgendwie einsam seid, kann ich euch nichts besseres vorschlagen, als euch mit Krücken und einem kleinen Hund im rosa Pulli vor ein Bekleidungsgeschäft zu stellen, werte Herren. Ich badete quasi in Aufmerksamkeit :D
Tja, was kannn man noch sagen. Der Hund ist sehr nervös und knurrt gern bei Geräuschen. Auch wenn ich nur im Bad herumklappere. Und wie es sich für Stars gehört, macht sie auch ihr Geschäft gern in der Öffentlichkeit, gern inmitten vieler vorbeistreifender Menschen, die sagen können: "Schau mal, der Hund hat..." Ja genau.
Klar mag sie Schnee, da beisst sie herzhafte Stücke raus, springt drin herum und ausserdem ist der Schnee ein Tiefkühlfach für alle Hundemarkierungen, die News bleiben taufrisch.
Yue ist übrigens weder besonders klug, noch kann sie gut hören, sehen oder riechen.
Wenn sie im Dunkeln jemanden finden soll läuft sie schon mal gern ein Meter am Ziel vorbei, rennt aufgeregte Runden und lässt sich nur durch rufen und winken wieder auf Kurs bringen. Naja das ist ja auch nicht so wichtig. Hauptsache sie ist tres chic!