Hallo , da bin ich mal wieder aus Mexico Stadt. Also, was ist in den letzten Tagen passiert: Zuerst einmal war ich im Zoo. Und da ist der Eintritt FREI. Auch Sonntags in allen Museen (Schäm dich, Deutschland). Da hatten sie einige aussergewoehnliche Tiere, so 4 Pandas, die sich den Rücken kratzten, Yaks und Wuestenfuechse (kleiner gelber Wüstenfuchs, hehe). Und auch wieder ein Schmetterlingshaus, hachnee, wie schön. Ich hab mich erst mal gewundert, warum da: "Nicht Rennen!" stand, bis ich versucht habe, die Racker vor die Linse zu bekommen. -Bleibst Du sitzen! Tsss. Nah!-
Tags darauf bin ich die Runde mit dem Turibus durch den Grosstadtsmog gefahren, das erste Mal, das ich in so einem Doppeldecker durch eine Stadt gehirscht bin. Da auf dem Sonnendeck, das ist nur für Hartgesottene. Die Sonne fritiert dich und das Ozon gerbt deine Lunge, bis du alles lila siehst. Abends dann war ich mit der Angelica in einem Kindermuseum, aehnlich wie wir das in Dresden im Hygienemuseum haben mit vielem Zeug zum druecken und herumspielen, z.B. Riesenseifenblasen (platzen beim Drücken), Papalote heisst das. Tja und dann ging es per Bus in eine bildhuebsche Krankenhaus Kleinstadt am Rande der Stadt mit vielen alten Gebaeuden, farbenfrohen Anstrichen und engen Gassen (die "Kussgasse" ist so eng, das Körperkontakt unvermeidlich ist), etwa Meissen auf mexicanisch. Oder Freiberg, weil da auch Erzkanzlerwagen herumstanden (Sogenannte Grubenhunde, wie der Fachmann weiss). Auch einen schönen Markt hatten die da, mit Puppen, Hueten (und Puppenhüten) und Tortillaschachteln, was der Tourist eben so braucht. Das musikalische Program besorgte der oertliche Studentenverein, sehr humorvoll, so mit Spasseinlagen. Wie das die Anwohner finden, so oft beschallt zu werden, weiss ich nicht. Ja, war aber mal was anderes. Eine wirklich tolle Stadt, dieses Guanajuato. Das Umland hier ist wenig reizvoll fuer den deutschen Wandersmann, nur ganz wenig Bäume, eher Gras, Büsche und Kakteen + reichlich Sonne. Aber vom Bus aus nett, auch die Agavenfelder fuer den Schnaps, ja. Da weiss man doch, das fuer alles gesorgt ist .
Als nächstes gings noch mal in so ein Kuenstlerviertel hier, natuerlich auch mit Markt, wo man die Werke erstehen kann (unter uns gesagt: von hierher wird der naechste Gogh nicht kommen ). Ja, auch Indianertaenzer, die einem die Absolution per Raeuchertopf erteilen koennen. Das Viertel (Coyoacan) erinnerte mich eher an Californien, alles kleine Betonhäusle mit Gehsteigen und Bäumsche drumrum. Da gibt es auch einen beruehmten, nun ja, Coffeeshop, da stehen die Leute bis um die Ecke an, nur fuer nen Becher Kaffee! Muss wirklich gut sein. In einem Antiquariat erstand ich: "Das Hausbuch deutscher Lyrik" von 1910 fuer 3 euro (haben Sie unbedingt immer etwas deutsche Lyrik im Haus, die Nachbarn leihn das gerne aus!) Ja und nun mach ich erst mal einen Ruhetag, sprach der Herrgott, öh ja. Postkarten erstehen und ausfuellen usw.
Mit dem Essen ist es wirklich so, ich tippe einfach irgendwo drauf, wo nicht Torta (der Doener, man erinnere sich) oder Mole (eine braune Masse, die nach einer Mischung Pappe, Bohnen, Kaffee und Chili schmeckt)draufsteht und schon kommt ein Ueberraschungsmenue.
Langsam sehne ich mich auch schon wieder nach trinkbarem Wasser aus dem
Ja und dann war ich noch im Kastilio von Kaiser Maximilian und seiner Charlotta (oh, du lieber Kunstschatz!) und im MAP (Museum fuer populaere Kunst) , wo ich eine Catrina (für Europäer eine irritierend morbide Vereinigung aus Lebensfreude und Gerippe) für den heimischen Kaminsims kaufte und im Palast der schoenen Kuenste, der sehr gut aussieht und in den ich gern einziehen wuerde, als Maximilian XL. Davor tummeln sich Polaroidfotografen, die das Digitalzeitalter verschlafen haben und dem entsprechend verhaermt aussehen. Gleich nebenan die Post, so ein Monumentalbau der ganz ehrfuerchtig macht. Innendrin auch alles handgedengelt aus Vorkriegszeiten von italienischen Kunstschmieden. Also die güldenen Gatter, hinter denen die Angestellten sitzen. Und da darf man den
Und bei der Frida Kahlo in ihrer Wohnung war ich, die samt ihrem Mann Diego Riviera eine beinharte Kommunistin war (er mochte Lenin, sie Stalin mehr). Da brauch man sich nur mal das Wandgemaelde von Riviera im Kunstpalast anschaun, jawoll. Ja, das Wohnhaeusle ist recht klein und blau und es gibt da fast keine Gemaelde oder so was zu sehen, eher persoenliche Dinge und ein paar Bleistiftskizzen. Uebrigens, wenn man den Satz "ésta no es la entrada, ésta es la salida" im Museum mal hoert, nicht wundern, sondern einfach dahin gehen, wo der Aufpasser hinzeigt.
Die Angelica hat mit mir auch in saemtlichen wichtigen gastronomischen Einrichtungen der Stadt diniert, auch zwei so Nobelrestaurants, in denen ich mit meinen 15-Dollar-Jeans extrem deplaziert aussah. Aber die Kellner sehen nur das Geld, wie sich das eben gehoert. Man will ja nicht zufaellig einen exzentrischen Milliardaer vor die Tuere setzen. Ich hab immer Fisch gegessen, weil Schweinsfleischbatzen gibt es zu Hause dann wieder genug. Waehlt man im mexicanischen Nobelrestaurant einen billigen Wein, schmeckt der auch so (etwa Marke Amselkeller). Also nicht auf den Geschmack des Hauses verlassen. So, bis denne.
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